Bis zu 400.000 Euro für Sierra Leone sind möglich
Geld für "zweite Heimat": DFB-Kicker Antonio Rüdiger will WM-Prämie spenden

Als die deutsche Fußball-Nationalmannschaft am Montagmittag gen Oman reiste, um das letzte Testspiel vor der WM zu absolvieren, stand mit dem Schriftzug „Diversity Wins“ eine klare Botschaft auf dem Flieger des DFB-Teams. Doch auch einzelne Spieler setzen klare Statements – so auch Abwehr-Boss Antonio Rüdiger, der eine noble Geste plant.
"Für diese Kinder ist leider nichts selbstverständlich"
Der Profi von Real Madrid möchte seine WM-Prämie für wohltätige Zwecke in seiner „zweiten Heimat“ Sierra Leone spenden. Dort finanziert der DFB-Abwehrchef zusammen mit der Hilfsorganisation BigShoe bedürftigen Kindern kostspielige und lebensverändernde Behandlungen. Rüdiger erhält wie alle anderen Nationalspieler im Falle des fünften Titelgewinns 400.000 Euro, bei einem früheren Aus gestaffelt weniger.
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„Es schmerzt zu sehen, unter welchen Bedingungen die Kinder in Sierra Leone aufwachsen. Für diese Kinder ist leider nichts selbstverständlich“, sagte Rüdiger. Die kleinen Patienten stammen aus der Provinzstadt Lunsar und leiden überwiegend an angeborenen Klumpfüßen. Behinderungen sind in Sierra Leone gesellschaftlich stigmatisiert, die Kinder deshalb meist sozial isoliert und Opfer von Mobbing.
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Weitere Projekte in Sierra Leone sind geplant
Für Rüdiger ist seine Hilfe „Ehrensache“. In Deutschland habe er „die Möglichkeiten bekommen, die vielen Menschen in Sierra Leone, dem Heimatland meiner Mutter, verwehrt bleiben. Ich bin dankbar für diese Möglichkeiten und weiß es sehr zu schätzen, in welcher privilegierten Situation ich mich befinde“, sagte er.
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Der 29-Jährige, der die Kids auch mit Real-Trikots aufmuntern möchte, will in Zukunft mit seiner Familie „noch viele weitere Projekte in Sierra Leone umsetzen“. Er reiste zu diesem Zweck bereits mehrfach in das afrikanische Land, 2023 soll die „Antonio Rüdiger for Sierra Leone“-Stiftung starten.
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Rüdiger zählt Deutschland nicht zu den Top-Favoriten
Rüdiger rechnet sich mit der deutschen Nationalmannschaft indes nicht zu den Topanwärtern auf den Titel bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. „Man kann Deutschland zwar nie aus dem Kreis der möglichen Sieger herausnehmen. Aber wenn man sich anschaut, was wir in den letzten Monaten gemacht haben, kann man schon sagen, dass es eine Überraschung wäre, wenn wir gewinnen“, sagte der Profi des spanischen Rekordmeisters Real Madrid in einem Interview der Fachzeitung „AS“. Für den Verteidiger zählt besonders Brasilien zu den Titel-Favoriten. Das deutsche Team habe sich zuletzt nicht unbedingt in guter Form präsentiert, erklärte Rüdiger. Die Auswahl befinde in einer Übergangsphase, die nicht leicht sei. (jlu/sid/dpa)