Gegen tierisches Geschenkeshoppen

Tierheim in Hamburg macht zu Weihnachten dicht

Der Hamburger Tierschutzverein stoppt seine Vermittlung zu den Festtagen.
Der Hamburger Tierschutzverein stoppt seine Vermittlung zu den Festtagen.
Deutscher Tierschutzbund

Ein Hündchen an Heiligabend oder ein Kätzchen als Kuschelgeschenk. Diese Überraschungen lehnt der Hamburger Tierschutzverein (HTV) entschieden ab. Deshalb ist ab dem 20. Dezember ist Schluss mit der Vermittlung. „Wir beteiligen uns nicht am Weihnachtsgeschäft mit Tieren, die als unüberlegte Geschenke herhalten müssen“, so die Vorsitzende des HTV, Janet Bernhardt.

Corgi vor Weihnachten ausgesetzt

Allerdings können gefundene Tiere zu jeder Zeit aufgenommen werden. Denn auch in der Vorweihnachtszeit gerät manch Vierbeiner in grausige Situationen, wie ein Corgi vor wenigen Tagen in Hamburg. „Der Hund wurde im Wald in der Kälte angebunden und versteckt und zum Sterben sich selbst überlassen“, berichtet Theresa Gessert, die Sprecherin des Hamburger Tierschutzvereins, auf Anfrage von RTL. „Der Hund war in einem ganz elenden Zustand, war auch stark verletzt und hatte deutliche Spuren der Vernachlässigung.“ Ob das Tier überhaupt überlebt, ist noch nicht sicher, derzeit wird es ärztlich behandelt.

Nach Weihnachten sind wieder Anfragen möglich

Bis zum 26. Dezember legt das Tierheim in der Süderstraße in Hamburg eine Vermittlungspause ein und macht das Tierheim dicht, heißt es in einer Mitteilung. Sogar der Tierheimbetrieb wird vom 16. Dezember bis zum 4. Januar 2022 für den Publikumsverkehr geschlossen. Vermittlungen laufen dann noch bis zum 19. Dezember nach Terminvergabe weiter. „Für die meisten Interessenten ist die Schließung kein Problem. Wir bekommen sogar sehr viel Zuspruch über Social Media“, sagt Gessert.

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Tierhaltung heißt: Verantwortung übernehmen

„Die Versorgung und Kosten eines Tieres und der zeitliche Aufwand werden leider schnell unterschätzt“, erklärt Janet Bernhardt. „Ein Hund kann das Teenager-Alter eines Menschen erreichen, eine Katze schafft vielleicht sogar 20 Jahre.“ Die Menschen müssten sich dieser Verantwortung bewusst sein – auch im Krankheitsfall und bei der Urlaubsplanung. Ein neues tierisches Familienmitglied solle sich zudem abseits des Festtagstrubels in seine Umgebung eingewöhnen können. Da dieses Jahr auch in Ballungsräumen Feuerwerk nur stark eingeschränkt möglich ist, geht die Vermittlung schon nach dem 26. Dezember wieder los, allerdings mit vorheriger Terminvergabe. Andere Tierheime, wie das im niedersächsischen Hodenhagen, starten gerade zur Weihnachtszeit besondere Aktionen: Hier werden zurzeit Plüschtiere vermittelt.

Kleinanzeigen sind keine Alternative

Auch wenn das Angebot im Internet lockt, warnt der Tierschutzverein. Gerade hinter vermeintlich seriösen Kleinanzeigen würden oft katastrophale Haltungs- und Zuchtbedingungen stecken. Das beträfe nicht nur illegal gehandelte Welpen, die sehr wahrscheinlich besonders auch zu Weihnachten verkauft werden würden – Tierschutzverstöße gäbe es leider bei allen Tieren und die Anzeigen seien (be-)trügerisch. Ebenso würde jeder Kauf bei Züchtern sowie in Zoohandlungen die „Tierproduktion“ ankurbeln, während die Tierheime hierzulande und Tötungsstationen im Ausland voll seien – auch mit Welpen. (nid)