Fußballfest ohne Regeln

Heftige Kritik an Fans in München

Den spektakulären 4:2-Sieg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft über Portugal im EM-Vorrundenspiel haben Tausende Fans im Stadion und in München feucht-fröhlich gefeiert. In der bayerischen Landeshauptstadt waren Biergärten und Gaststätten teilweise brechend voll mit Fans in Deutschland-Trikots, die auf Bildschirmen das Spiel verfolgten. Bis auf wenige Zwischenfälle blieb der Fußballabend aus Sicht der Polizei friedlich.

DFB kann sein Versprechen nicht einlösen

Getrübt wurde der Sieg aus Sicht des bayerischen Gesundheitsministers durch die Ignoranz Tausender Fans im Stadion - denn sie hatten nicht wie vorgeschrieben eine FFP2-Maske im Gesicht auf. Klaus Holetschek (CSU) kritisierte dies als fahrlässig, nachdem die Spitzenpolitik die fehlende Masken-Motivation Tausender Fans kritisiert hatte.

Zwar versprach der Deutsche Fußball-Bund (DFB) als Ausrichter der vier EM-Spiele in München, die Zuschauer besser zum Tragen der Masken zu bewegen - vergeblich. Holetschek setzte deswegen schon am Samstagabend den DFB unter Druck und forderte den Verband auf, plausibel darzulegen, wie er beim nächsten Spiel am Mittwoch die Masken-Regeln durchzusetzen will.

Steffen Freund: "Portugal hatte null Spielraum"

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Euphorie mit sehr viel körperlicher Nähe

Kurz nach Abpfiff zogen Fans singend und gröhlend aus den Biergärten in die Münchner Innenstadt, vereinzelt hupten Autos. Große Autokorsos mit zahlreichen Teilnehmern, wie sie München von vergangenen Fußballturnieren kennt, blieben aber aus. Auch aus anderen Gegenden Bayerns berichteten Polizeipräsidien von einem vergleichsweise ruhigen Fußballabend.

In den Biergärten hielten sich nicht alle Menschen im Freudentaumel an die Abstandsregeln. Stattdessen lagen sich nach den Toren der deutschen Fußball-Nationalmannschaft die Fans in den Armen und waren dicht an dicht gedrängt, wie Reporter berichteten. Im Kampf gegen das Coronavirus gelten in München nach wie vor bestimmte Regeln. So muss in der Außengastro zwischen den erlaubten Gruppentreffen weiterhin Abstand gehalten werden. (tno/dpa)