"Ein Tiefpunkt der Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern.“
"Freedom Day" sorgt für Furore: Hessischer Ministerpräsident empört über Corona-Lockerungen
Die Corona-Zahlen steigen und erreichen Rekordniveau in Deutschland. Trotz der schwierigen Lage hält der Bund weiter an den angekündigten Corona-Lockerungen fest. Am gestrigen Abend (17. März) haben sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Länderchefs um mögliche Basisschutzmaßnahmen beraten, sodass auf die meisten Schutzmaßnahmen künftig verzichtet werden soll. Der hessische Ministerpräsident Bouffier (CDU) und viele seiner Kollegen sind deshalb empört.
Freedom Day trotz explodierender Zahlen
Die Corona-Zahlen sind so hoch wie nie, doch Olaf Scholz verkündet, dass am 20. März fast alle Coronamaßnahmen Geschichte sein sollen. „Nun treten wir auch in eine neue Phase der Pandemie ein. In der wir, wie fast alle unsere Nachbarländer auf die meisten Schutzmaßnahmen verzichten werden“, so Olaf Scholz, Bundeskanzler. Das bedeutet: Keine Kontaktbeschränkungen, keine Personengrenzen bei Veranstaltungen und zum Teil auch keine Masken- und keine Testpflicht mehr!
Ein weiteres Problem: Die Bundesländer wurden nicht gefragt und sollen bestimmte Corona-Maßnahmen künftig selbst anordnen. Dazu gehören auch die Regelungen zu Hotspot-Regionen. „Was ist ein Hotspot? 400er Inzidenz? 800? 1200? Nur noch Willkür! Und ich hoffe sehr, dass diese Entscheidung, die jetzt der Bund getroffen hat, nicht bitter bereut wird. Damit Sie nicht wieder Sendungen machen müssen im Oktober: Warum hat man nicht vorher etwas getan?!“, so Volker Bouffier empört.

Bouffier: "Das schadet nach meiner Überzeugung auch unserem Land."
In Deutschland haben sich innerhalb von 24 Stunden fast 300 000 Menschen infiziert und nun steht der geplanten „Freedom Day“ bevor. Für die Bekämpfung der Pandemie sieht Bouffier unter den angekündigten Lockerungen schwarz: „Das schadet der Pandemiebekämpfung. Das schadet nach meiner Überzeugung auch unserem Land. Die heutige Beratung ist ein Tiefpunkt der Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern.“
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Auch Virologe Dr. Stürmer blickt besorgt auf die Entscheidung vom Bund. In Hessen meldet das Robert-Koch-Institut eine Inzidenz von 1.256. „….“

Bis zum 2. April gelten die aktuellen Maßnahmen
Bis zum 2. April können die aktuellen Maßnahmen in den Bundesländern beibehalten werden. Ab dann will der Bund deutschlandweit nur noch sogenannte „Basisschutzmaßnahmen“ wie die Maskenpflicht in Kliniken, Pflegeheimen, Bussen und Bahnen sowie die Testpflicht in Schulen und Kitas zulassen. (hdi)