Brutaler Mord aus Habgier

Optiker bei Raubüberfall erwürgt und erstochen: Wie kaltblütig waren diese Angeklagten?

ARCHIV - 19.05.2016, Sachsen, Zwickau: Der Briefkasten von Landgericht und Amtsgericht Zwickau. Die beiden Angeklagten sollen im November 2017 einen 45 Jahre alten Mann aus Gera mit Messerstichen in Hals und Oberkörper umgebracht haben, um an dessen Auto zu kommen. Sie wurden in Frankfurt/M. festgenommen. (zu dpa «Beginn Prozess gegen eine 17-jährige Jugendliche und deren 20 Jahre alten Freund wegen gemeinschaftlichen Mordes» vom 25.04.2018) Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die beiden Männer sollen den Optiker aus Habgier ermordet haben. (Symbolfoto)
woi pzi dna, dpa, Jan Woitas

Mord verjährt nicht: Nach 28 Jahren hat die Frankfurter Staatsanwaltschaft Anklage in einem Mordfall erhoben. Ein heute 48-Jähriger soll gemeinsam mit einem weiteren Mann einen Optiker aus Habgier getötet haben, wie die Behörde am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Die beiden Männer sollen ihr Opfer demnach am 20. Januar 1994 in dessen Kontaktlinsengeschäft in Frankfurt überfallen haben. Der damals 29 Jahre alte mutmaßliche Mittäter sei dort Kunde gewesen.

Messerstiche in Hals, Kinn und Auge

Die Männer fesselten und knebelten den 60-jährigen Optiker und verbanden ihm die Augen, um die Geschäftsräume nach Wertgegenständen zu durchsuchen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Doch das Opfer konnte sich befreien. Um zu verhindern, dass der Optiker seinen Kunden erkennt und um ihren Raub ungestört fortführen zu können, sollen die Männer dem Optikermeister vier Mal mit einem Messer in den vorderen Hals gestochen haben.
Einer der Stiche war so tief, dass er bis zur Wirbelsäule reichte. Daraufhin soll sie außerdem noch einen Schal benutzt haben, um das Opfer zu drosseln und ihn zusätzlich massiv gewürgt haben. Doch sie hörten nicht auf: Anschließend stachen sie noch mehrfach mit dem Messer am Kinn und am linken Auge zu.
Der 60-Jährige starb schließlich durch Ersticken und dem massiven Blutverlust durch die zahlreichen Verletzungen.
Die mutmaßlichen Täter flohen mit mehreren Bankkarten und Euroschecks, mindestens 1.000 Euro in bar und der Armbanduhr des Opfers.

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Cold Case 2017 wieder aufgerollt

Der damals 29-jährige mutmaßliche Mittäter ist den Angaben zufolge Türke. Er soll sich spätestens ein Jahr nach der Tat in die Türkei abgesetzt haben, das Verfahren gegen ihn wurde abgetrennt. Der nun Angeklagte ist deutscher Staatsangehöriger aus Ober-Ramstadt. Auf seine Spur kamen die Ermittler, als sie Ende 2017 den Fall wieder aufnahmen und unter anderem DNA-Spuren auswerteten. Der Mann wurde daraufhin am 22. März vergangenen Jahres festgenommen und sitzt seitdem in Haft.

Zu den Vorwürfen äußerte er sich bisher nicht, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Da er zum Tatzeitpunkt 20 Jahre alt war, wurde Anklage zur Jugendkammer des Landgerichts Frankfurt erhoben. Sie lautet auf gemeinschaftlichen Mord und Raub mit Todesfolge. (dpa/npa)