Der Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag blickt mit gemischten Gefühlen auf OlympiaFrank Ullrich im RTL/ntv-Frühstart: „Sport und Politik gehören zusammen. Das kann man nicht auseinanderhalten"

von Daniel Heyd

Der ehemalige Biathlet und heutige Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, Frank Ullrich (SPD), schaut mit gemischten Gefühlen auf die Olympischen Winterspiele in Peking. Im RTL/ntv „Frühstart“ sagt Ullrich: „Man hätte sich viel früher dafür entscheiden müssen, die Spiele nicht nach China zu vergeben.“
Ullrich weist darauf hin, dass bereits bei den letzten Olympischen Spielen in China vor 14 Jahren die gleichen Diskussionen geführt wurden, aber man hätte keine Lehren daraus gezogen: „Bereits 2008 haben Athleten und Funktionäre darauf hingewiesen, dass das nicht geht. Aber das hat nicht gereicht.“
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„Ich hätte es gerne gesehen, wenn wir dahin gehen, um Flagge zu zeigen“

Das Internationale Olympische Komitee (IOC), welches für die Vergabe der Olympischen Spiele verantwortlich ist, zieht sich bei all den Kritikpunkten aus der Verantwortung und wird nicht müde zu behaupten, dass Sport und Politik getrennt werden müssten. Ullrich sieht das ganz anders: „Sport und Politik gehören zusammen. Das kann man nicht auseinanderhalten.“

Ullrich spricht sich daher dafür aus, dass deutsche Politiker die Spiele in China besuchen sollten: „Ich hätte es gerne gesehen, wenn wir dahin gehen, um Flagge zu zeigen.“ Die Politik könnte so vor Ort die Chance nutzen, um Missstände anzusprechen, sagt der SPD-Politiker weiter. „Wir würden vor Ort dann auch die Athleten und unser Team wertschätzen können“, fügt Ullrich hinzu.

Außenministerin Annalena Baerbock, selber früher Leistungssportlerin, twitterte am Morgen zum Start der Olympischen Spiele: „Menschenrechte sind das Fundament von Fairplay“. Sie wünschte den Sportlern „viel Glück und faire Spiele.“

"Die Athleten sollten sich auf ihre Wettkämpfe konzentrieren"

Auf die Frage, ob die Athletinnen und Athleten ihre Präsenz und Stimme nutzen sollten, um auf die Menschenrechtsverletzungen in China aufmerksam zu machen, sagt Ullrich: „Es wird Athleten geben, die den Finger heben, davon bin ich überzeugt. Das gab es auch schon bereits 2008. Aber dennoch werden es die wenigsten sein.“ Ullrich betont, dass er die Sportlerinnen und Sportler auch nicht in der Rolle sieht, die Aufgaben der Politik zu übernehmen: „Es ist nicht die Verantwortung der Athleten. Die Athleten sollten sich auf ihre Wettkämpfe konzentrieren.“

Beim sportlichen Blick auf die Spiele ist der ehemalige Olympiasieger zuversichtlich, vor allem bei seiner ehemaligen Disziplin: „Ich bin ganz optimistisch. Ich weiß, dass Norwegen und Frankreich die Favoriten sind, aber wir sind im Anschlussbereich.“ Über die Medaillen-Chancen des deutschen Biathlon-Teams sagt Ullrich: „Ich bin davon überzeugt, dass es drei bis vier Medaillen werden können.“

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