Forscher entwickeln Schnelltest

Lässt sich Parkinson bald an der Haut erkennen?

Symbolbild: Frau tastet nackten Rücken von Patientin ab
(Symbolbild) Ein Forscher-Team der Universität Manchester hat einen Parkinson-Test entwickelt, der am Rücken von Patienten durchgeführt wird.
IMAGO / Rainer Weisflog

Ein echter medizinischer Meilenstein! Forscher des Institute of Biotechnology der Universität Manchester haben einen Schnelltest entwickelt, mit dem man die Anzeichen einer Parkinson-Erkrankung in nur drei Minuten erkennen kann. Der Test könnte dabei helfen, die Krankheit bei Betroffenen früher zu diagnostizieren, um die Behandlung frühzeitig beginnen und ihnen so auf Dauer mehr Lebensqualität ermöglichen zu können.

Parkinson-Schnelltest: Ergebnis in nur drei Minuten

In ihrer Studie, die Anfang September im Fachblatt „Journal of the American Chemical Society“ veröffentlicht wurde, nahmen die Forscher mit einem Wattestäbchen Hautabstriche vom Rücken von 79 Personen mit Parkinson sowie von einer gesunden Kontrollgruppe bestehend aus 71 Personen. Die Proben wurden dann zur Analyse ins Labor geschickt.

Dort übertrugen sie das Sebum (Hautfett) vom Probentupfer auf ein Stück Filterpapier, um dann dessen stoffliche Zusammensetzung ganz genau zu bestimmen. Denn das Sebum weist bei Menschen mit Parkison besondere Eigenschaften auf, durch die die Krankheit klar erkannt werden kann.

Die Testergebnisse erhielten die Forscher innerhalb von nur drei Minuten. „Mit diesem Verfahren können wir mehr als 4.000 einzigartige Verbindungen finden, von denen 500 bei Menschen mit Parkinson anders sind als bei den Kontrollteilnehmern“, erklärt Studien-Co-Autor Dr. Depanjan Sarkar das Verfahren in einer Pressemitteilung der Universität Manchester. Die Forscher arbeiten nun daran, den Test für die bessere Anwendbarkeit im Klinik- und Praxisalltag weiterzuentwickeln.

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Warum die frühe Parkinson-Diagnose so wichtig ist

Die Parkinson-Krankheit ist eine der häufigsten chronischen Krankheiten des Nervensystems. Allein in Deutschland gibt es aktuell mehr als 200.000 Parkinson-Patienten. Im Frühstadium ist es schwer, die Parkinson-Krankheit als solche zu erkennen. Die Betroffenen leiden häufig unter Symptomen wie Muskelverspannungen, plötzlichen Schweißausbrüchen und innerer Unruhe, sind oft müde oder auch depressiv. Für Mediziner ist es daher in Anfangsstadien der Krankheit nicht leicht, diese Symptome, die auch auf viele weitere Krankheiten hinweisen können, klar zuzuordnen.

Eine möglichst frühe Diagnose – zum Beispiel mit Hilfe des Schnelltests der brtischen Forscher – soll Betroffenen zu einer schnelleren und besseren Therapie verhelfen. „Unser Test hat das Potenzial, die Diagnose und Behandlung von Menschen mit der Parkinson-Krankheit massiv zu verbessern“, glaubt auch Professor Monty Silverdale, klinischer Leiter der Manchester-Studie.

Auch Neurologen aus Würzburg und Marburg haben bereits einen Hautschnelltest entwickelt, mit dem sie in der Haut von Risikopatienten den Stoff 'Alpha-Synuclein' entdecken und die Krankheit diagnostizieren können. Die Hoffnung: Durch die Früherkennung soll der Verlauf der Krankheit verlangsamt werden, Betroffenen dadurch noch viele Jahre mit guter Lebensqualität geschenkt werden. (dhe)