Mercedes-Teamchef stichelt gegen WM-Rivalen
Wolff: Kämpfe gegen Ferrari härter als jetzt gegen Red Bull

Toto Wolff sieht Mercedes trotz des engen und beinharten Duells mit Red Bull um die Formel-1-Krone noch nicht im roten Bereich. Trotz aller Silber-Dominanz der vergangenen Jahre sei sein Team kampfgestählt – dank Sebastian Vettel und Ferrari.
Druck durch Ferrari "enorm"
2017 und 2018 lieferten sich Mercedes und Ferrari, Lewis Hamilton und Sebastian Vettel, lange einen WM-Fight auf Augenhöhe. Vor allem 2018 hatte die Scuderia zunächst das schnellere Auto. Dank eines Sieges in Spa im ersten Rennen nach der Sommerpause ging Vettel nahezu gleichauf mit Titelverteidiger Hamilton in den F1-Herbst. Erst und ausgerechnet im Ferrari-Land Monza wendete sich das Blatt. Am Ende fuhr Hamilton nach dominanten Vorstellungen in Asien und Amerika souverän zum Titel.
Dennoch: Für Mercedes-Motorsportchef Wolff waren die Kämpfe gegen die Roten anstrengender als die gegenwärtige Herausforderung durch Red Bull und Max Verstappen. Das Duell mit den Bullen „belastet unsere Ressourcen weniger als die vorherigen zwei (WM-Kämpfe gegen Ferrari, d. Red.)“, sagte Wolff bei „GPFansGlobal“.
Mit sieben WM-Titeln im Rücken agiere Mercedes „natürlich aus einem gewissen Selbstvertrauen heraus“, räumte der Österreicher ein. Man arbeite heute „mit viel Vergnügen“ und „mit weniger Druck“. Gegen Ferrari sei der Druck dagegen „enorm“ gewesen. „Wir sind immer noch ambitioniert und wollen gewinnen, aber es ist nicht mehr so erstickend“, sagte Wolff.

Red-Bull-Herausforderung "ein guter Spaß"
Der Silber-Kommandant bewertet sogar die Dominanz-Saison 2019 härter als den derzeitigen WM-Fight – sicher eine „nett“ gemeinte Stichelei gegen die „Bullen“ und Intimfeind Helmut Marko. Das Duell mit Red Bull sei „ein guter Spaß“, so Wolff gönnerhaft. Aber: „Ich denke, die härtesten Kämpfe waren die gegen Ferrari 2018 und 2019. Sie waren ein superstarker Gegner und wir hatten Probleme, gegen sie unsere Leistung zu bringen.“
2018 habe Mercedes bis kurz vor zur Sommerpause hinten gelegen, erinnerte der 49-Jährige, „und 2019 haben wir mit der Motorleistung gekämpft“. Zur Auffrischung: 2019 fuhren die roten Renner der gesamten Konkurrenz auf den Geraden um die Ohren. Gegen Ende der Saison kam heraus, warum: Ferrari hatte beim Benzin-Durchfluss geschummelt und so in puncto Highspeed einen unerlaubten Extrakick Einspritzung. (mar)