Wolff verspottet RB-Chef Horner
Kein Mitleid mit Red Bull: „Ich habe fast eine Träne verdrückt“

Es geht heiß her in Texas. Auf dem Track klar, aber vor allem auch abseits des Asphalts. Red Bull gegen den Rest der Formel 1 – so wirkt es gerade. Denn über allem schwebt der Budgetkosten-Skandal rund um die „Bullen“. Teamchef Christian Horner beklagte rufschädigende Vorwürfe anderer Teams und berichtete von gravierenden persönlichen Folgen für Mitarbeiter seines Rennstalls. Diese Aussagen ließen Toto Wolff zu einer denkwürdigen Retourkutsche ausholen.
Paddock-Beef: Da kommen Toto Wolff fast die Tränen
Nein, Toto Wolff, seines Zeichens Motorsportchef von Mercedes, ist nicht einer Meinung mit seinem Red-Bull-Pendant Christian Horner. Auf der Teamchef-PK hatte der Brite im Kostendeckel-Eklat von Verteidigung auf Angriff geschaltet und eine massive Breitseite gegen den Rest der Formel 1 ausgeteilt. Die Vorwürfe anderer Teams rund um den Budgetkosten-Eklat, vor allem von McLaren-CEO Zak Brown seien rufschädigend und unlauter. Kurzum: eine Schande. Zudem litten inzwischen sogar die Kinder von Mitarbeitern – wegen Mobbings.
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Auf den Horner-Vorwurf einer Kampagne gegen Red Bull angesprochen, nutzte Wolff bei Sky das Stilmittel der Ironie. Er habe „fast eine Träne rausdrücken müssen, als ich das gehört habe“, sagte er gespielt mitfühlend. Um dann aber sofort ernst zu werden. „Fakt ist, dass neun von zehn Teams unter dem Cost Cap geblieben sind. Fakt ist, dass ein Team jetzt argumentiert, dass sie mit vermeintlich Nicht-Performance-Themen drüber gerutscht sind“, sagte Wolff in Richtung Red Bull. „Aber die gelten ja für uns auch alle. Wir haben auch darüber nachgedacht, wie viele Sandwiches wir den Leuten geben und wie wir mit verschiedenen Kostenblöcken umgehen“, so der Mercedes-Chef weiter in Anspielung auf die Medienberichte, dass RB wegen erhöhter Catering-Kosten über dem Grenzwert gelegen sei.
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Toto Wolff: "Wer ist hier das Opfer?"
Die genaue Summe, mit der der Rennstall von Weltmeister Max Verstappen über den 148,6 Millionen Dollar lag, ist weiter nicht bekannt. Das betonte auch Wolff im Interview. „Mit was immer sie drüber sind, ist ein cashwerter Vorteil, den man in Entwicklung umsetzten kann“, erklärte er seine Sicht. Den Auftritt von Horner interpretierte Wolff als „ein bisschen reversed psychology“ und stellte die rhetorische Frage: „Wer ist hier das Opfer?“ Seine Antwort: „Ich denke, die neun Teams.“
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Der Ausgang des Budget-Skandals ist weiter offen. Horner hat sich am Rande des US-GP in Austin/Texas mit FIA-Chef Mohammed bin Sulayem getroffen. Bei den Verhandlungen geht es um eine Accepted Breach Agreement - eine Vereinbarung zur Anerkennung des Budgetregelbruchs. Ein erstes Angebot der FIA soll Red Bull abgelehnt haben. Es bleibt spannend. To be continued.
(msc)