Team hat wohl um Millionen überzogen
FIA und Red Bull verhandeln über Vereinbarung im Budget-Zoff - bald Klarheit?

Warum und um wie viele Dollars hat Red Bull die Budgetgrenze der Formel 1 im Jahr 2021 überschritten? Es ist eine Frage, die beim US-GP in Austin das Sportliche in den Hintergrund drängt. Dabei zeichnet sich langsam Aufklärung ab. Red Bull könnte sich demnach mit dem Weltverband FIA einigen – und womöglich glimpflich davon kommen.
Horner-PK abgesagt - Red-Bull-Chef spricht mit Sulayem
1,8 Millionen Dollar – diese Summe steht im Raum. Wie mehrere Medien berichten, soll das der Betrag sein, den das Team um Weltmeister Max Verstappen im Vorjahr zu viel ausgegeben hat. Bestätigt ist das noch nicht, eine für Freitagmorgen (Ortszeit) angesetzte Pressekonferenz mit Red-Bull-Teamchef Christian Horner wurde abgesagt. Vom Auftritt des Briten hatte sich die Formel-1-Gemeinde Klarheit in der Causa Cost Cap erhofft.
Weil aber ein für Donnerstag geplantes Treffen Horners mit FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem verschoben wurde, sagte Red Bull den Termin ab. Horner und Sulayem trafen sich stattdessen am Freitag am Rande des 1. Training im Fahrerlager zu einem Gespräch. Womöglich klärt sich also noch an diesem Wochenende, wie es weitergeht, wie viel und wo Red Bull überzogen hat – und welche Strafe das Team für sein Vergehen kassiert.
Einigen sich Red Bull und die FIA?
Laut übereinstimmenden Medienberichten befinden sich Red Bull und die FIA in Verhandlungen über ein „Accepted Breach Agreement“ (ABA), einer Vereinbarung, mit der das Team seinen Regelbruch und eine daraus resultierende Strafe akzeptieren würde.
Sollte Red Bull einer solchen Vereinbarung nicht zustimmen, müsste das „Cost Cap Adjudication Panel“ (eine Budget-Kommission) den Fall untersuchen. Wie ESPN berichtet, hat die FIA Red Bull bereits einen Vorschlag unterbreitet, der eine sportliche Strafe und eine Geldstrafe vorsieht. So sieht es auch Artikel 6.29, Absatz c, des finanziellen Reglements vor. Einigen sich die Parteien auf ein ABA, wären Strafen wie ein Punktabzug für Red Bull oder Max Verstappen sicher vom Tisch. Hieße: Verstappen bliebe auf jeden Fall Weltmeister 2021. Denkbar wären weiterhin Strafen wie eine eingeschränkte Nutzung des Windkanals sowie eine Budgetkürzung.
„Wir sind auf die FIA angewiesen, wir warten auf eine Rückmeldung. Nachdem das ganze ja schon über ein paar Wochen geht, wird es auf ein paar Stunden auch nicht mehr ankommen“, antwortete Red-Bull-Berater Helmut Marko bei Sky sichtlich genervt auf die Frage, wann mit einer Entscheidung zu rechnen sei. Der Österreicher sprach von „haltlosen Gerüchten mit schwersten Anschuldigungen“ der Konkurrenz gegen Red Bull.
VIDEO: Steiner fordert Strafe für Red Bull
Andere Teams fordern hartes Durchgreifen
Die FIA hatte am 10. Oktober mitgeteilt, dass Red Bull das Kostenlimit von 148,6 Millionen Dollar im Vorjahr „geringfügig“ überschritten hat, das heißt, um weniger als fünf Prozent des Maximalbetrags. Dem Team wurde zudem ein Verfahrensfehler zur Last gelegt. Red Bull reagierte enttäuscht auf die Buchprüfung, beteuert gebetsmühlenartig, man sei sicher, die Grenze nicht überschritten zu haben.
Offenbar verweist Red Bull auf einen Steuerrabatt von 1,4 Millionen Dollar, Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall sowie Catering-Kosten, die der Rennstall nicht als relevant für die Budget-Rechnung erachtet, die FIA aber wohl eingerechnet hat.
Mehrere Teamchefs und Fahrer fordern, dass die FIA konsequent durchgreift und Red Bull hart bestraft. McLaren-Boss Zak Brown hatte in einem Brief an den Weltverband geschrieben, ein Verstoß gegen die Budgetregeln stelle „Betrug“ dar. (mar)