Wechsel zur Konkurrenz?
McLaren-Teamchef spricht Klartext zu Vettel-Gerüchten
Wilde Gerüchte schießen seit Tagen durchs Formel-1-Fahrerlager: Der Traditionsrennstall McLaren habe Interesse an einer Verpflichtung von Sebastian Vettel. McLaren-Teamchef Andreas Seidl spricht nun im RTL/ntv-Interview Klartext und versichert: An den Berichten ist nichts dran. Stammpilot Daniel Ricciardo fährt auch im kommenden Jahr für das britische Team – und Sebastian Vettel kommt nicht.
McLaren dementiert Vettel-Gerüchte
Kein Vettel in Papaya-Farben! Andreas Seidl, Teamchef von McLaren, zieht ein Schlussstrich unter die Gerüchte, wonach Sebastian Vettel im kommenden Jahr für den Rennstall aus Woking fahren werde. „Ja, das kann ich definitiv ausschließen“, sagte er im RTL/ntv-Interview deutlich. „Ich schätze ihn sehr als Fahrer und als Mensch, aber es gibt keinerlei Überlegungen diesbezüglich.“
Der Gerüchte erhärten sich also nicht. Für Sebastian Vettel ergeben sich somit eigentlich nur zwei Optionen. Entweder er verlängert den auslaufenden Vertrag bei Aston Martin. Oder er hängt seine Handschuhe an den Nagel und geht in den F1-Ruhestand. Eine Entscheidung wird spätestens nach der Sommerpause erwartet.
Zuletzt hatte der viermalige Weltmeister bestätigt, dass es weiter Gespräche mit seinem Arbeitgeber gebe. „Es besteht die Absicht, fortzufahren, und wir sprechen“, sagte Vettel am Donnerstag. Auch Aston-Martin-Teamchef Mike Krack hatte immer wieder betont, dass man gerne mit Vettel weitermachen würde, auch langfristig. Im RTL/ntv-Interview am Rande des Großbritannien-GP sagte er: „Wir müssen ihm zeigen, dass wir in der Lage sind, nach unserem schwachen Saisonstart dieses Fahrzeug zu verbessern in einen Bereich, dass Sebastian wieder Licht am Ende des Tunnels sieht. Wenn er merkt, das Paket funktioniert, es gibt Fortschritt, dann fällt ihm die Entscheidung auch viel leichter.“
Fährt Vettel 2023 weiter für Aston Martin?
Ex-Weggefährte Seidl wünscht sich, dass Vettel der Formel 1 erhalten bleibt. „Ich würde es mir ganz klar wünschen für ihn, für die Formel-1-Fans und auch für die Formel-1-Fans in Deutschland“, sagte er. „Aber am Ende muss er das mit sich selbst ausmachen und seinem Team.“
Der McLaren-Chef wischte auch die anhaltenden Gerüchte um ein Aus des strauchelnden McLaren-Piloten Daniel Ricciardo endgültig vom Tisch. „Wir haben einen Vertrag mit Daniel fürs nächste Jahr. Von daher gibt’s hier keine Zweifel.“ Ricciardo fährt 2023 also weiter für McLaren.
Es ist nun schon das zweite Machtwort eines McLaren-Verantwortlichen, der sich trotz der ausbleibenden sportlichen Erfolge hinter den Australier stellt. In Silverstone hatte CEO Zak Brown im RTL/ntv-Gespräch betont, dass man weiter auf Ricciardo setze. Auf die Nachfrage, ob man sich auf das Wort von ihm und Brown verlasen könne, antwortete Seidl: „Ja, absolut.“
Ricciardo unter Druck, aber nicht vor dem Aus
Gleichwohl ist allen Beteiligten bewusst, dass die Leistungen Ricciardos weiter den Ansprüchen des Teams und des Fahrers hinterherhinken. „Es ist kein Geheimnis so wie er auch selbst sagt: Er hat sich auch in diesem Jahr mit dem neuen Auto einfach schwer getan, vor allem auch im Qualifying, wenn es ans absolute Limit geht, diese letzten Prozente zu finden, die der Lando regelmäßig findet“, sagte Seidl.
Der Formel-1-Routinier sei „sehr intensiv daran zusammen mit dem Team in Woking im Simulator zu schauen, was er machen kann, um diese letzten Prozente noch zu finden.“
Seidl selbst sei „zuversichtlich“, dass es im zweiten Halbjahr besser wird. Hoffnung geben die besseren Ergebnisse wie etwa im vergangenen Rennen. Und der Rennstall braucht auch einen wettkampffähigen Ricciardo, um in der Konstrukteursmeisterschaft mitzumischen. Dank der guten Ergebnisse von Esteban Ocon und Fernando Alonso in Österreich und Großbritannien hat Konkurrent Alpine mit McLaren auf Rang vier gleichgezogen. In Frankreich droht McLaren auf den fünften Platz abzurutschen.