Disqualifikation im Qualifying
Ist das schon die WM-Vorentscheidung? Hamilton muss im Sprint von ganz hinten los

Folgenreiche Entscheidung für den Kampf um die Formel-1-Krone! Weltmeister Lewis Hamilton muss im Sprintrennen beim Großen Preis von Sao Paulo in Brasilien von ganz hinten starten. Wie der Automobil-Weltverband FIA mitteilte, disqualifizierten die Rennkommissare den Mercedes-Piloten für das gestrige Qualifying. Grund: Die Stewards stuften Hamiltons Heckflügel als illegal ein.
Mercedes legte gegen das Urteil keinen Einspruch ein, es ist also „rechtskräftig“.
Hamilton hatte das Freitags-Qualifying für das Sprintrennen am Samstag dominiert, raste auf Startplatz 1. Bei der technischen Untersuchung seines Rennwagens beanstandeten die Inspekteure dann aber den verstellbaren Heckflügel am W12. Problem: Das aufklappbare DRS ging zu weit auf, über das erlaubte Maß von 85 mm.
Für Hamilton kommt's knüppeldick
Ein größeres DRS-“Fenster“ bedeutet weniger Luftwiderstand und damit mehr Topspeed. Im Qualifying hatte Hamilton die Konkurrenz – inklusive seines Stallkollegen Valtteri Bottas – auf den Geraden auffällig deutlich abgehängt.
Für Hamilton ist das Urteil der FIA ein heftiger Nackenschlag im WM-Kampf mit Red-Bull-Pilot Max Verstappen. Der Titelverteidiger liegt 19 Punkte hinter dem Holländer, und muss wegen einer Motoren-Strafe beim Hauptrennen schon fünf Plätze weiter hinten starten.
Heißt: Selbst wenn sich Hamilton in dem 100 km kurzen Sprintrennen, in dem die Startaufstellung für den GP ausgefahren wird, von ganz hinten nach vorne arbeitet – am Sonntag muss er wieder fünf Positionen zurück. Im Sprint kassieren die Top 3 zudem Extrapunkte (3-2-1).
Hamiltons Rückstand auf WM-Leader Verstappen könnte an diesem Wochenende also über die Marke von 25 Punkten anwachsen. Der Red-Bull-Star könnte sich dann in den verbleibenden drei Grands Prix sogar einen Ausfall leisten und wäre immer noch vorne.
Missgeschick schütz vor Strafe nicht
"Die Sportkommissare akzeptierten grundsätzlich die Erklärung des Wettbewerbers (Mercedes, d. Red.), dass die Ursache für den fehlgeschlagenen Test eher ein 'Missgeschick' als eine vorsätzliche Handlung war", hieß es in der Urteilsbegründung der FIA. Aber Regel ist Regel und ein solches „Missgeschick“ schützt in der Formel 1 für gewöhnlich nicht vor Strafen. (sfu/mar)