"Glauben an den Rennsport verloren"
Mercedes legt keine Berufung ein- emotionales Statement begründet die Entscheidung
„Natürlich ist das alles Teil des Spiels. Es ist aber etwas ganz anderes, wenn du den Glauben an den Rennsport verlierst.“ Mit diesen emotionalen Worten beginnt das am Donnerstag veröffentlichte Mercedes-Statement. Der Formel-1-Rennstall hat beschlossen, nicht in Berufung zu gehen nach dem Safety-Car-Chaos und dem Verlust der Weltmeisterschaft im letzten Saisonrennen. „Eine weise Entscheidung“, findet unser Formel-1-Reporter Felix Görner. Wieso, erfahren Sie oben im Video.
Video: Toto Wolff bricht sein Schweigen
Dinge abgelaufen, "die nicht richtig waren"
„Wir haben uns immer von unserer Liebe zu diesem Sport leiten lassen und sind der Meinung, dass jeder Wettbewerb aufgrund seiner Leistung gewonnen werden sollte. Beim Rennen am Sonntag hatten viele, auch wir, das Gefühl, dass die Art und Weise, wie die Dinge abliefen, nicht richtig war“, geht das offizielle Mercedes-Statement weiter. Damit bezieht sich der Rennstall auf die Geschehnisse beim epischen letzten Saisonrennen.
Unmittelbar nach dem Triumph von Red-Bull-Pilot Verstappen vor Hamilton hatten die Silberpfeile auf dem Yas Marina Circuit zwei Proteste eingereicht. Beide waren abgeschmettert von den Rennkommissaren worden. Daraufhin hatte das Team den Formalien entsprechend eine Absichtserklärung für eine Berufung hinterlegt und 96 Stunden Zeit, diesen Schritt auch tatsächlich zu unternehmen.
Bei den Protesten am Rennabend ging es zum einen um das Verhalten von Verstappen in der entscheidenden Safety-Car-Phase, zum anderen um Anweisungen von Rennleiter Michael Masi. Verstappen hatte von den Maßnahmen so profitiert, dass er auf der letzten Runde die Chance zum Überholen von Hamilton bekommen und diese zu seinen ersten Titel mit 24 Jahren auch genutzt hatte. Inder offiziellen Mercedes-Mitteilung heißt es jetzt dazu: „Der Grund, warum wir gegen das Rennergebnis am Sonntag protestiert haben, war, dass die Sicherheitsregeln auf eine neue Art und Weise angewandt wurden, die sich auf das Rennergebnis auswirkte, nachdem Lewis bereits einen souveränen Vorsprung hatte und auf dem besten Weg war, die Weltmeisterschaft zu gewinnen.“
Das vollständige Mercedes-Statement
Mercedes will FIA-Kommission unterstützen
Doch jetzt hat es sich der Serien-Konstrukteurs-Weltmeister anders überlegt und wird keine Berufung mehr einlegen. Von der eigenen Kritik an den Vorkommnissen will sich Mercedes trotzdem nicht distanzieren und unterstützt die Pläne der FIA, eine „detaillierte Analyse“ des Finales vorzulegen und dafür eine eigene Kommision zu gründen.
„Das Mercedes AMG Petronas-Team wird aktiv mit dieser Kommission zusammenarbeiten, um eine bessere Formel 1 für jedes Team und jeden, der diesen Sport so sehr liebt, wie wir, zu schaffen“, so Mercedes dazu.
Im Video: Jetzt kann Verstappen auch richtig offiziell feiern
Großes Lob an Max und emotionale Worte an Lewis
Aus der Welt des Motorsports hagelte es neben Verständnis für die große Enttäuschung auch jede Menge Kritik, Mercedes sei ein schlechter Verlierer. In der offiziellen Mittelung will Mercedes das klarstellen und spricht Red Bull und Max Verstappen „aufrichtigen Respekt“ aus. „Du hast den Titelkampf zu einem wahrhaft epischen Ereignis gemacht. Max, wir gratulieren Dir und Deinem gesamten Team. Wir freuen uns darauf, den Kampf in der nächsten Saison auf der Strecke fortzusetzen.“
Und auch für den eigenen Vize-Champion gab es warme Worte zum Ende der Saison. „Lewis, du bist der größte Rennfahrer in der Geschichte der Formel 1, du bist in dieser unglaublichen Saison jede Runde mit Herzblut gefahren. Du bist auf und neben der Strecke ein tadelloser Sportsmann und hast eine fehlerfreie Leistung abgeliefert. Als reiner Wettkämpfer und als Vorbild für Millionen von Menschen auf der ganzen Welt. Wir ziehen unseren Hut vor dir. (dpa/lgr)