Hamiltons Katar-Comeback
Magen! Problemchen! Zauber-Pole!

Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton fegte mit einer absoluten Fabelzeit zur 102. Karriere- und der ersten Katar-Pole überhaupt. Dabei überkam der Verstappen-Verfolger das ein oder andere Problemchen, wie er nach der Quali verriet.
Hamilton fliegt davon
0,455! Fast eine halbe Sekunde – und damit eine halbe Ewigkeit in der F1-Spitze - nahm Lewis Hamilton am Samstag seinem ärgsten Konkurrenten Max Verstappen in der letzten Quali-Runde ab. Damit war vor dem Start nicht wirklich zu rechnen gewesen.
Denn die Katar-Premiere der Formel 1 begann für den Titelverteidiger nicht optimal. Sein W12 lag in den ersten Sessions noch nicht perfekt auf dem sandigen Asphalt. Hamilton fuhr den ganzen Freitag, im ersten wie zweiten Training, der Red-Bull-Konkurrenz und seinem Stallkollegen Valtteri Bottas hinterher.
Hinzu kamen körperliche Wehwehchen, die den Mercedes-Mann heimsuchten. „Ich hatte Magen-Probleme noch vom Mittwoch“, sagte der 36-Jährige nach seinem Wüsten-Ritt auf die Flutlicht-Pole. Zusammen mit den Problemen an seinem Dienstwagen sei der Freitag daher ein sehr schwieriger Tag gewesen.
Schlaf und harte Arbeit helfen
Die Lösung? Neben deutlich verbessertem Schlaf: harte Arbeit. So beschreibt es jedenfalls Hamilton. Er habe noch am Freitagabend bis Mitternacht mit den Ingenieuren zusammengehockt und über Anpassungen gehirnt – und dann ausgiebig geschlafen.
„Wir haben viele Bereiche gefunden, in denen ich mich verbessern konnte“, erklärte Hamilton. „Wir haben einige Änderungen vorgenommen, das schien zu funktionieren.“ Schon in der Quali-Generalprobe fuhr der Weltmeister mit zahmen Magen und ungezähmter Power nur Tausendstel hinter seinem Garagennachbarn. Schon da war klar: Die Pole geht im Emirat nur über die Schwarzpfeile.
Und so kam es dann auch. Bei Hamilton passte im Qualifying, in jedem einzelnen Abschnitt, einfach alles. Das Timing, die Wagen-Abstimmung und die Pace. Im letzten Abschnitt auf der letzten Runde raste er als Erster los, prügelte die Top-Zeit auf den Losail International Circuit. „Ich bin so dankbar für das Timing, hatte keinen Verkehr“, lobte Hamilton das Team und schwärmte vom Katar-Kurs. „Die letzte Runde war einfach wunderschön. Diese Strecke ist toll zu fahren.“
Was geht am Sonntag?
Der Fokus liegt am Sonntag (ab 15 Uhr im RTL-Ticker) auf dem Start. Sowohl Hamilton als auch Teamkollege Bottas sind auf der „sauberen“ Linie positioniert. Das wäre das Wunschszenario, wenn man es sich aussuchen dürfte, sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff bei Sky. Bis zur ersten Kurve ist es aber ein weiter Weg. Allerdings profitiert Verstappen im Vergleich zum Mexiko-Start diesmal nicht vom Windschatten. Und Hamilton weiß: „Es ist eine schwierige Strecke, um jemandem zu folgen.“ Der Mercedes-Plan: Verstappen mit aller Macht bis nach der ersten Kurve hinter sich halten. Nachteil Red Bull: Auch die „Strategiewaffe“ Sergio Perez fehlt wegen der verpatzen Quali – der Mexikaner geht von Rang elf ins Rennen. Die Zeichen stehen also voll auf Mercedes-Dominanz und verkürztem WM-Rückstand.
Jetzt muss Hamilton wohl nur noch gut schlafen. (msc)