Insta-Talk "Letzte Runde"

"Ich nehm' ihm das nicht ab" - Schenkt Mercedes die WM ab?

SPIELBERG, AUSTRIA - JUNE 25: Mercedes GP Executive Director Toto Wolff talks in a press conference during practice ahead of the F1 Grand Prix of Styria at Red Bull Ring on June 25, 2021 in Spielberg, Austria. (Photo by Bryn Lennon/Getty Images)
Hat Toto Wolff die WM 2021 schon aufgegeben?
JP / JB1, Getty Images, Bongarts

Das schwächere Paket, zurzeit kaum eine Chance – aber trotzdem keine Upgrades, um im WM-Kampf gegen Red Bull nachzurüsten. Wer Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff vor, während und nach dem Steiermark-GP so zuhörte, konnte den Eindruck gewinnen, die Silbernen schenken den Titelkampf 2021 schon ab, um sich voll auf das neue Auto für 2022 zu konzentrieren. Unsere Formel-1-Cracks Heiko Wasser und Peter Reichert trauen dem schwäbisch-österreichischen Braten aber (noch) nicht. In einem sind sie sich aber einig: Ein Mercedes-Trumpf der vergangenen Jahre ist futsch.

Red Bull endlich "konstant gut"

„Es ist schwer zu argumentieren, dass das in der Formel 1 gerade keine Wachablösung, keine Trendwende ist“, sagte Wasser in unserem Instagram-Talk „Letzte Runde“. Allerdings seien erst acht von 23 Saisonrennen gefahren. Dennoch werde es für Mercedes dieses Jahr „extrem schwer“ seine Titelserie fortzusetzen, so der F1-Kommentator.

Zum einen sei Red Bull endlich „konstant gut“, zum anderen stelle sich die Frage, „was macht Mercedes noch für 2021? Sind sie mit ihren Gedanken, ihren Plänen und vor allem ihren vereinigten Computern und Ingenieuren nicht schon bei 2022?“ Oder anders ausgedrückt: Hat Mercedes 2021 schon abgeschenkt, damit der langjährige Branchenprimus 2022, wenn komplett neue Regeln gelten, allen anderen wieder mehrere Nasenlängen voraus ist?

"Letzte Runde" Steiermark - der Insta-Talk zum Rennen

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Mercedes hat "im Hintergrund noch Ressourcen"

„Ich nehm’ ich das nicht ab“, sagte RTL-Reporter Reichert auf Aussagen von Silber-Teamchef Toto Wolff angesprochen, Mercedes könne diese Saison praktisch nur noch durch mehr Reifenverständnis näher an Red Bull herankommen.“Ich kann mir nicht vorstellen, dass die jetzt sagen: ‘Dann ist Red Bull halt irgendwie besser und wir gucken mal, je weicher die Reifenmischung ist, desto näher sind wir dran, oder es kommt noch eine Strecke, die uns liegt.’“

Er glaube schon, dass Mercedes „irgendwo im Hintergrund noch Ressourcen hat, die sie an den Start bringen können“, so Reichert.

In einem sind sich unsere F1-Fachleute einig. Die Zeiten, in denen Mercedes sich bei Problemen zurückzog, den „Werkzeugkasten aufmachte“ (Reichert), die Schwächen des Autos ausmerzte, und „Peng“ (Wasser) doch wieder vor allen anderen lag -, diese Zeiten sind vorbei. (mar)