Hamilton vorne, Vettel weit hinten

2. Monza-Training: Sainz fliegt heftig ab - Ferrari nur noch Schrott

Formula 1 2021: Italian GP AUTODROMO NAZIONALE MONZA, ITALY - SEPTEMBER 11: Carlos Sainz, Ferrari SF21, crashes and causes a red flag during the Italian GP at Autodromo Nazionale Monza on Saturday September 11, 2021 in Monza, Italy. Photo by Zak Mauger / LAT Images Images PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY GP2114_102648_54I1867
Carlos Sainz flog im 2. Training in Monza heftig ab
Imago Sportfotodienst

Ein schwerer Crash von Ferrari-Pilot Carlos Sainz hat das 2. Freie Training zum Großen Preis von Italien in Monza (Sonntag, ab 14 Uhr live bei RTL) überschattet. Der Spanier verlor in der Variante Ascari die Kontrolle über seinen roten Formel-1-Renner, krachte mit gut 200 km/h in die Barriere – und schnaufte erst einmal tief durch. Die Front des Ferrari war nur noch Schrott. Sainz blieb zum Glück unverletzt, kletterte ohne sichtliche Probleme aus seinem Wrack und stieg ins Medical Car, das ihn zum Check ins Fahrerlager brachte. Die Session wurde für etwa eine Viertelstunde unterbrochen, die Zeiten gerieten zur Nebensache. Mercedes-Pilot Lewis Hamilton war der Schnellste.

Sainz: "Puuhh, das tat ein bisschen weh"

Nach 27 Minuten krachte es: In der Variante Ascari trat Sainz aufs Gas, die Räder drehten durch – danach war der 27-Jährige nur noch Passagier. Der Ferrari drehte sich weg, knallte mit der Front in die Bande. Die linke Vorderrad-Aufhängung, die Nase und der Frontflügel – komplett kaputt. Die Rennleitung schwenkte sofort die Rote Flagge.

„Ich hatte einen massiven Crash“, funkte Sainz an die Ferrari-Box. „Bist du Ok?“, fragte die Scuderia besorgt zurück. „Puuh, es tut ein bisschen weh, aber ich bin Ok“, so die Antwort des Piloten. Auffällig beim Einschlag: Sainz’ Kopf wurde mächtig nach vorne geschleudert, das mit dem Helm verbundene Schutzsystem Hans (Head and Neck System) machte sich bezahlt.

Nach einer Viertelstunde Pause ging die einstündige Sitzung weiter, dazu die frohe Kunde im Funkverkehr zwischen Rennleitung und Ferrari-Kommandostand: Sainz gehe es gut, beim ersten Medizin-Check sei nichts Auffälliges festgestellt worden. Der Ferrarista bestand auch die zweite Untersuchung eine Stunde später.

Für die Ferrari-Mechaniker bedeutete der Crash viel Arbeit. Sie mussten den SF21 in gut dreieinhalb Stunden für das Sprint-Qualifying (16.30 Uhr) wieder flott kriegen. Um 15.35 Uhr teilte die FIA letztlich die offizielle Startaufstellung für den Sprint mit: Beide Ferrari starten.

Italien-GP | Ergebnis2. Freies Training

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Vettel nur 18. - Leclerc geht's nicht gut

Die Bestzeit legte – nach den gestrigen Eindrücken wenig überraschend – Lewis Hamilton hin. Der Brite jagte seinen Mercedes in 1:23,246 Minuten durch den Vollgas-Tempel. Ein weiteres Indiz für die Mercedes-Dominanz in Monza.

Freitags-Sieger Valtteri Bottas raste auf Rang 2 (+0,222 Sekunden), WM-Leader Max Verstappen wurde im Red Bull Dritter (+0,416). Sebastian Vettel kam im Aston Martin nicht über Rang 18 hinaus, Haas-Rookie Mick Schumacher landete eine Position hinter dem viermaligen Weltmeister. Was die Zeiten Wert sind, ist schwer zu sagen: Die Teams konzentrierten sich hauptsächlich auf Longruns mit vollen Tanks, fuhren diverse Programme.

Ferrari tut sich beim Heimspiel offensichtlich extrem schwer. Nicht nur, weil Sainz abflog. Auch Charles Leclerc (P11) kämpfte – und zwar nicht nur mit seinem störrischen Auto, sondern auch mit sich selbst. Der Monegasse habe sich „etwas unwohl“ gefühlt und sei deshalb vorzeitig in die Garage abgebogen, teilte die Scuderia mit. Madonna mia!

Zeiten schwer einzuschätzen

In der letzten Session vor dem 100 km langen Sprintrennen am Nachmittag standen Longruns auf dem Programm. Interessant dabei das Reifensplitting der Top-Teams: Max Verstappen und Lewis Hamilton zogen zunächst auf Soft-Pneus ihre Bahnen im Königlichen Park, die Adjutanten Sergio Perez (medium) und Valtteri Bottas (hart) hatten härtere Schluffen aufgezogen.

Die in Monza saustarken McLaren-Boliden von Lando Norris und Daniel Ricciardo umrundeten das Autodromo Nazionale in der Anfangsphase mit den weichen Gummis. Kein Wunder: Im 1. Training am Freitag hatte das Team aus Woking die roten Reifen noch in der Garage gelassen.

Aston Martin ging anders vor: Sebastian Vettel und Lance Stroll absolvierten ihre Longruns auf den harten Walzen, wechselten später auf Medium. Noch einmal: Schwer einzuschätzen, was die Zeiten wert sind. (mar)