Grand Prix in Mexiko: Hamilton und Russell wollen den ersten Sieg
Das spricht für und gegen einen Mercedes-Triumph

So nah wie in der Qualifikation zum Großen Preis von Mexiko war Mercedes dem großen Dominator Red Bull in 2022 noch nie, nur die Genialität von Max Verstappen verhinderte eine zweite Pole Position der Silberpfeile. Am Ende zählt aber die Platzierung im Rennen. Und hier wartet Mercedes noch immer auf den ersten Saisonsieg. Ist es drei WM-Läufe vor Schluss endlich soweit? Die Pros und Contras für einen Mercedes-Triumph bei der mexikanischen Formel-1-Fiesta.
Pro: Startposition, Strategie und Rennpace
So bizarr es klingt: Die Startplätze zwei und drei könnten ein Segen für Mercedes sein. Vor allem Lewis Hamilton in der zweiten Startreihe könnte selbst mit einem mittelmäßigen Start von der langen Anfahrt auf Kurve 1 profitieren – die längste im aktuellen F1-Kalender überhaupt. Auf den gut 1.000 Metern können Russell und Hamilton den Windschatten von Verstappen nutzen und sich vielleicht schon vor dem Anbremsen an die Spitze setzen.
Auch wenn Mercedes dieses Jahr taumelt, so liegt dies einzig und allein an einer Fehlkonstruktion. Der Bolide schränkt das Team aus Brackley unglaublich ein. Doch das geringe Potenzial schöpft das Ex-Weltmeisterteam jedes Rennwochenende aufs Neue vollends aus. Sowohl Fahrer als auch Ingenieure geben alles, was es Mercedes erstaunlicherweise immer noch ermöglicht, um gegen Ferrari um Platz zwei in der Konstrukteurswertung zu kämpfen – obwohl der rote Renner eigentlich das stärkere Auto ist.
Auf der Strecke agiert der Silberpfeil-Rennstall weiterhin auf Champions-Niveau. Und das kann bei brenzligen Situationen Gold wert sein. Diesmal ist Mercedes der Verfolger und kann damit Red Bull jagen, auch strategisch, etwa bei Boxenstopps per Under- oder Overcut.
Übrigens war die Stärke des W13 in diesem Jahr immer der Rennsonntag. Dass es einen plötzlichen Abfall gegenüber Red Bull gibt, ist also nicht zu erwarten.
Contra: Max Verstappen, Red Bulls Abstimmung und Ferrari(-Motoren)
Das Problem für Mercedes: Red Bull tritt leider nicht nur mit einem „irdischen“ Sergio Pérez an, sondern auch mit dem „Alien“ Max Verstappen. Weltmeister hin oder her, hat der Holländer weiterhin einen unstillbaren Hunger auf Siege. Dafür setzt er seine magischen Fähigkeiten am Lenkrad ein.
Bisher war der Knackpunkt für Ferrari und Mercedes immer der Topspeed von Red Bull. Der ist in Mexiko nicht merklich höher, denn Red Bull hat den Wagen auf den winkligen Abschlusssektor getrimmt. Bedeutet: Egal ob Verstappen nach Runde eins hinter oder vor Mercedes liegt, kommt er mit der besten Vorbereitung auf die lange Start/Ziel-Gerade.
Der Start wird für die Silberpfeile der entscheidende Punkt bleiben. Denn der kann bereits das gesamte Rennen vermasseln. Etwa, wenn Charles Leclerc im Ferrari und der wieder erstarkte Valtteri Bottas im Alfa Romeo an den beiden Mercedes vorbeikommen. Bottas’ Alfa ist eines der schnellsten Autos auf der Geraden und kann Russell sowie Hamilton unter Umständen rundenlang im Weg stehen. Bis dahin ist Verstappen längst über alle Berge. (lde)
Fazit: Alles offen!
Ob es am Sonntag wirklich zur Wiederauferstehung der einstigen F1-Großmacht kommt, kann durch eine Vielzahl von Varianten beeinflusst werden. Insofern halten wir es mit Max Verstappen und sagen „Wolle ma mal sehe!“
Auch Sie können das Rennen bei uns am Sonntag ab 20:45 LIVE mitverfolgen. Klicken Sie einfach auf unseren Ticker und verpassen Sie vom Start bis zur Zielflagge keinen Moment des Rennens.