Dünne Luft, dicke Ausbeute
Formel 1: Das steckt drin im Mexiko-Stimmungskracher

Die Formel 1 schlägt in Mexiko auf. Das bedeutet: Gute Stimmung, dünne Luft und Rennspektakel. Die WM ist zwar schon zu Gunsten von Max Verstappen entschieden, dennoch gibt es im PS-Tollhaus einige spannende sportliche Geschichten und große Fragen.
Mexiko-GP auf über 2.000 Metern Höhe - mit verrückten Fans ohne Ende
Es wird wieder ein Stimmungsspektakel. Kurz vor einem der wichtigsten Feiertage Mexikos, dem „Día de los Muertos“ vom 1. auf den 2. November, verwandeln Weltmeister Max Verstappen und seine Rivalen das Autódromo Hermanos Rodríguez wieder in ein PS-Tollhaus. Eine Rennstrecke in über 2.000 Metern Höhe, Motorsport verrückte Fans mit tollen Kostümen, ein altes Baseball-Stadion und einiges mehr. Sportlich ist das meiste geklärt. Offene Fragen gibt es dennoch reichlich.
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Was ist sportlich noch offen?
Es geht natürlich auch immer noch um die Platzierungen hinter Weltmeister Max Verstappen in der Fahrerwertung und hinter Red Bull bei den Konstrukteuren. Bei den Piloten hofft der Mexikaner Sergio Perez auf ein perfektes Heimspiel und letztlich den zweiten WM-Rang. Vor dem drittletzten Saisonrennen liegt er nur zwei Punkte hinter Charles Leclerc von Ferrari.
Dazu will und kann der alte und neue Champion Verstappen an diesem Sonntag einen Rekord aufstellen: 13 Rennen in diesem Jahr gewann er schon und egalisierte zuletzt in Austin die Bestmarke von Michael Schumacher von 2004 und Sebastian Vettel von 2013. Mit einem weiteren Sieg ist er alleiniger Rekordhalter.
Was macht das Rennen in Mexiko besonders?
Auf jeden Fall auch die Stimmung. Die Fans strömen in Scharen an den Kurs, eingebettet in die Sportanlage Ciudad Deportiva Magdalena Mixhuca in der Stadt. Das führt auch dazu, dass die Fahrer sich wieder auf ein Atmosphäre-Highlight des ganzen Jahres freuen können: Der nur 4,3 Kilometer lange Kurs führt durch ein ehemaliges Baseball-Stadion.
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Das wäre fast so, als würde ein Rennen um den Gipfel der Zugspitze gefahren - aus Höhenmeter-Sicht. Deutschlands höchster Berg ist 2.962 Meter hoch. Mexiko-Stadt liegt auf 2.240 Metern. Die dünne Luft - je höher, umso geringer der Luftdruck, umso geringer der Sauerstoffgehalt - macht Menschen und Motoren zu schaffen. Laut einem Beitrag im Magazin des Deutschen Alpenvereins kann man ab 2.500 Metern höhenkrank werden.
Welche Auswirkungen hat die Höhenluft auf die Autos?
Ein Problem ist die Kühlung - bei noch immer gut sommerlichen Temperaturen von über 25 Grad. Durch die geringere Anzahl an Molekülen in der Luft kann weniger Energie von der Power Unit und den Bremsen wegtransportiert werden. Genau die werden aber ordentlich heiß. Abhilfe schaffen zum Beispiel zusätzliche Lüftungsschlitze.
Der Sauerstoffgehalt liegt bei etwas unter 80 Prozent im Vergleich zum Wert auf Meereshöhe. Das wirkt sich auch auf die Leistung aus, die einfach geringer ist, ebenso auf den Abtrieb. Dennoch erreichen die Autos in der Spitze fast 340 Stundenkilometer auf dem Kurs.
Und wie ist der neueste Stand beim Thema Mick Schumacher?
Es könnte die letzte Chance sein. Teamchef Günther Haas hatte vor den Renn-Doppelpack in Austin und Mexiko-Stadt zum Thema gesagt: „Das nächste Mal, dass sich die Gelegenheit dazu ergibt, ist die Woche nach Mexiko, in der kein Rennen stattfinden wird.“
Eine Entscheidung könnte also in der kommenden Woche fallen. Zuletzt verpasste Mick Schumacher wieder die Punkte, die Strategie vom Team gab wieder leichte Rätsel auf. In der Quali hatte er selbst mit einem Dreher für einen Minuspunkt im finalen Bewerbungsrennen gesorgt. (msc/dpa)