11. Mai 2022 - 15:31 Uhr
Girocard in Deutschland, Kreditkarte auf Reisen? Diese Aufteilung ist nicht mehr ganz so klar wie früher. Denn wenn die Kreditkarte komplett gebührenfrei ist, kann man sie ja auch beim Supermarkt um die Ecke zücken. Vor allem bei einigen Debitkarten geht das ohne Probleme. Wie genau die funktionieren und welche kostenlose Kreditkarte bei Finanztest den ersten Platz belegt, erfahren Sie hier!
Debit, Charge, Prepaid: Diese Kreditkarten-Arten gibt es
Die verschiedenen Arten von Kreditkarten unterscheiden sich in der Art, wie die Umsätze abgerechnet werden:
- Debitkarte: Beim Geldabheben und Bezahlen wird das angebundene Girokonto noch am selben Tag belastet. Genau genommen ist es keine echte Kreditkarte. Es kann deshalb sein, dass die Karte von einigen Dienstleistern, insbesondere Autovermietungen außerhalb Europas, nicht akzeptiert wird.
- Charge-Card: Die Bank stellt einmal im Monat eine Gesamtrechnung über alle Umsätze aus und zieht den Betrag per Lastschrift vom Girokonto ein. Der Kunde hat somit einen kurzfristigen zinslosen Kredit.
- Credit-Card: Immer mehr Kreditkarten haben die Option der Teilzahlung, bei der sich die Kreditkartenabrechnung in eine Ratenzahlung umwandelt: Nur ein bestimmter Prozentsatz der monatlichen Umsätze wird eingezogen. Der Rest läuft als Kredit mit hoher Zinsbelastung von jährlich rund 9 bis 20 Prozent weiter, bis der Kunde den fehlenden Rechnungsbetrag überweist (Revolving Credit). Meist kann die Teilzahlung abgewählt werden. Andernfalls sollten Nutzende ihre Ausgaben pünktlich ausgleichen, um hohe Zinsen zu vermeiden. Wer seine Karte dauernd nutzt, läuft ansonsten Gefahr, auf Dauer einen beträchtlichen Schuldenberg anzuhäufen.
- Prepaidkarte: Nutzer müssen die Karte vor dem Bezahlen mit Geld aufladen. Sie können nur so viel ausgeben, wie sie eingezahlt haben. Die Karten gibt es ohne Bonitätsprüfung. Der Betrag wird sofort nach dem Bezahlen vom Guthaben abgezogen.
Kosten für Kreditkarten: Bezahlung, Geld abheben und Grundgebühren im Vergleich
Finanztest hat 28 weit verbreitete Kreditkarten überprüft, davon 21 ohne Anbindung an ein Konto und 7 mit einem kostenlosen Girokonto, die bundesweit erhältlich sind. Untersucht wurde deren gesamtes Einsatzgebiet: Bezahlen im In- und Ausland, Geldabhebungen sowie die Jahresgebühr und Kosten für Partnerkarten.
Das Ergebnis zeigt: Bankkunden sollten nicht ungeprüft die Kreditkarte der Hausbank nehmen. Bei 25 bis 40 Euro im Jahr gibt es günstigere Alternativen. Die Jahresgebühr wird bei Angeboten der Hausbank nur manchmal - bei einem vorgegebenen Gesamtumsatz - teilweise oder ganz erlassen.
Sechs Karten sind laut der Untersuchung empfehlenswert und kosten keine Grundgebühr. Bei ihnen fallen auch keine weiteren oder nur geringe Kosten für den Einsatz beim Einkauf an, egal ob online oder im Geschäft. Wer so eine Karte wählt, kann im Vergleich mit der teuersten Karte im Test von American Express 136 Euro im Jahr sparen.
Lese-Tipp: Das sind die günstigsten Depots für Ihre Geldanlage
Das ist die beste kostenlose Kreditkarte
Mit Girokonto ist die DKB Visa Debitkarte für DKB-Kunden mit monatlichem Geldeingang ab 700 Euro auf dem Konto komplett gratis. Kostenlos genutzt werden können außerdem folgende Karten, wenn die voreingestellte Teilzahlung ab- und auf vollen Rechnungsausgleich umgestellt wird – sonst würden hohe Zinsen anfallen: Genialcard und Awa7 (Hanseatic Bank), Deutschland-Kreditkarte Classic (Paysol) und die Visa-Karte von Barclays.
Ohne Girokonto ist die Visa World Card von ICS günstig: Kosten fürs Abheben am Geldautomaten im Inland 4 Prozent des Betrages; mindestens 5 Euro, keine Grundgebühr. Übrigens: Mit der Kreditkarte geleistete Zahlungen können meist innerhalb von 120 Tagen zurückgebucht werden. Zum Beispiel, wenn die Gegenseite keine Leistungen erbracht hat. (xwi/rka)