Festnahme in Portugal
Vater soll seine Kinder in Hamburg entführt haben

Vor rund acht Monaten soll ein Vater seine beiden Kinder, heute zehn und elf Jahre alt, in Hamburg entführt und zunächst nach Spanien gebracht haben. Jetzt ist er in Portugal gefasst worden. Der 44 Jahre alte Mann sei am Dienstag in Caldas da Rainha - etwa 80 Kilometer nördlich von Lissabon - festgenommen worden, teilte die spanische Polizei mit. Die beiden Kinder seien in Sicherheit und "bei bester Gesundheit", hieß es. Die portugiesische Polizei bestätigte auf Anfrage der Deutschen Presseagentur die Festnahme.
Vater ließ Frist zur Übergabe der Kinder verstreichen
Im Dezember 2020 soll der Mann seine beiden Kinder in Hamburg entführt haben. Dazu nutzte er einen Auslandsaufenthalt der Mutter aus, teilte die Hamburger Staatsanwaltschaft RTL Nord mit. Den amtlichen Erkenntnissen zufolge soll er sich dann gemeinsam mit den Kindern monatelang auf der spanischen Atlantikinsel Teneriffa aufgehalten haben. Dass sich die Drei dort aufhalten, war lange kein Geheimnis. Es gab unter anderem Fotos aus Bankkameras. Der Mann war laut den spanischen Behörden sogar einer Vorladung des Jugendrichters auf der Kanaren-Insel nachgekommen. „Das Amtsgericht von Santa Cruz (Teneriffa) hat durch Beschluss vom 11.06.2021 angeordnet, dass der Beschuldigte die Kinder innerhalb von 10 Tagen nach Rechtskraft nach Deutschland zurückzuführen habe“ erklärt die Staatsanwaltschaft. Diese Frist habe er aber verstreichen lassen. Anschließend tauchte er im Sommer unter, bis er nun in Portugal festgenommen werden konnte.
Vater und Mutter werfen sich gegenseitig Gewalttätigkeit vor
Nach dem erneuten Verschwinden ihrer Kinder war die verzweifelte Mutter nach Teneriffa geflogen, hatte dort Flugzettel verteilt und auch eine Anzeige bei der spanischen Polizei erstattet. Erst daraufhin ist eine internationale Fahndung nach dem Mann gestartet worden. In einem vorige Woche von der "Bild"-Zeitung veröffentlichten Interview hatte die 37 Jahre alte Mutter unter Tränen gesagt: "Es zerreißt mir das Herz. Aber ich suche weiter, gebe nicht auf. Kämpfe."
Die Frau erzählte der Zeitung, sie habe den Vater ihrer Kinder 2009 kennengelernt. Nach wenigen Jahren sei die Beziehung aber zerbrochen. Sie habe bereits 2014 das alleinige Sorgerecht bekommen, ihr Mann ein 14-tägiges Umgangsrecht. Vater und Mutter - beide aus Albanien stammend - warfen sich in mehreren Interviews vor, gegenüber dem Partner und den Kindern gewalttätig geworden zu sein. (dpa/cto)