Trainer fragte: „Wollt ihr mich auf den Arm nehmen?“

Berater von Nagelsmann gibt erstmals Details zum Bayern-Rauswurf preis

ARCHIV - 18.02.2023, Nordrhein-Westfalen, Mönchengladbach: Fußball: Bundesliga, Borussia Mönchengladbach - Bayern München, 21. Spieltag, Stadion im Borussia-Park: Bayerns Trainer Julian Nagelsmann steht vor dem Spiel an der Seitenlinie. Julian Nagelsmann soll sich beim FC Chelsea vorstellen. (zu dpa: «Trainersuche bei Chelsea: Pochettino statt Nagelsmann oder Enrique?») Foto: Federico Gambarini/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Julian Nagelsmann wurde Ende März beim FC Bayern entlassen.
dpa, Federico Gambarini

Nun kommen neue Hintergründe ans Licht.
Julian Nagelsmann hat sich noch immer nicht zu seinem überraschenden Rauswurf beim FC Bayern geäußert. Dafür hat nun sein Berater über über die Trennung ausgepackt – und die Reaktion des 35-Jährigen geschildert. Den Bundesligisten kritisiert er für die Art und Weise.

Struth irritiert vom Vorgehen des FC Bayern

Ende März kam es zum großen Knall! Der FC Bayern trennte sich überraschend von Trainer Julian Nagelsmann. Meldungen über den bevorstehenden Rauswurf des 35-Jährigen sickerten in den Medien schon einen Tag vor der offiziellen Bestätigung des Klubs durch. Nagelsmann selbst erfuhr es von seinem Berater Volker Struth – und nicht vom Klub!

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Der Ablauf hatte für viele Diskussionen gesorgt. Auch Nagelsmann-Berater Struth war irritiert vom Vorgehen des Rekordmeisters.

„Das „Wie“ habe ich so noch nie kennengelernt“, sagte Struth in dem Podcast „Phrasenmäher“ der „Bild“. Der 57-Jährige berichtete, er sei gerade in einem Kölner Restaurant gewesen und habe Wein getrunken, als ihn ein Journalist angerufen und gesagt habe: „Das ging ja jetzt aber schnell mit Julian“. Struth: „Ich wusste gar nicht, was der von mir will.“ Der Journalist sagte weiter: „Wie, das weißt du noch nicht? Der Julian ist raus und der Tuchel neuer Trainer!

Julian Nagelsmann wusste von nichts

Spannend: Nagelsmann sei daraufhin kontaktiert worden. „Julian wusste auch von gar nichts und sagte so nach dem Motto: Wollt ihr mich auf den Arm nehmen?“, sagte Struth.

Nachdem man im Laufe des Abends immer mehr Nachrichten und Informationen bekommen habe, habe man sich persönlich an Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic gewandt und ihn über WhatsApp gefragt: „‚Müssen wir was wissen?‘ Und dann kam der Anruf: ‚Kommt doch morgen ins Büro an die Säbener Straße.‘ Und dann wussten wir, dass da was dran ist.“

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Den Berater habe besonders geärgert, dass er erst „24 Stunden später“ vom Club von der Freistellung erfahren habe. Dem Klub habe er „sehr deutlich“ mitgeteilt, was er von der Art und Weise halte.

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Nagelsmann-Zukunft weiter offen - Absage an Chelsea

Die Bayern trennten sich nach einem 1:2 bei Bayer Leverkusen von Nagelsmann. Struth hätte nicht sein Vermögen verwettet, „dass da gar nichts passiert“. Er halte die Entscheidung aber „nach wie vor für falsch“, denn Nagelsmann sei ein „sehr, sehr guter Trainer“. „Ich glaube, dass er das in den nächsten 15, 20 Jahren, wenn er dann irgendwo mal wieder startet, auch noch unter Beweis stellt.“

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Wie es für Nagelsmann nach seinem Bayern-Aus weitergeht, ist noch offen. Spekulationen über seine Zukunft gibt viele. Besonders Klubs aus der englischen Premier League werden als heiße potenzielle neue Arbeitgeber gehandelt.

Struth bestätigte, dass kurz nach dem Abgang vom FC Bayern Gespräche mit dem FC Chelsea geführt worden seien. Die Blues hätten „sehr schnell angerufen. (…) Es gab einige Telefonate.“ Die Absage seitens Nagelsmann sei aber „die richtige Entscheidung“ gewesen. (dpa/pol)