Beim Rekordmeister läufts nicht

Fans spotten über Juve-Bier: "Bei -15 Grad aufbewahren"

ARCHIV - ILLUSTRATION - Bier wird am 25.03.2013 in Neukirchen-Vluyn (Nordrhein-Westfalen) in ein Glas gegossen. Foto: Roland Weihrauch/dpa (zu dpa «Wenn aus Urin ein Bier wird» vom 27.07.2016) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Plötzlich wird es bierernst für die alte Dame. Ein vereinseigenes Bier stößt bei den Anhängern von Juventus Turin auf Hohn und Spott.
dpa, Roland Weihrauch

Da braut sich etwas zusammen: Eigentlich wollte der italienische Spitzenclub mit einem neuen Erfrischungsgetränk die aufgeheizten Fan-Gemüter abkühlen. Doch die Idee der „alten Dame“, künftig ein eigenes Bier zu brauen, ging nach hinten los.

Der erste Verein weltweit, der nun sein eigenes Bier braut

Wenn es um Merchandise-Artikel geht, sind Fußballvereine häufig sehr kreativ. Beispiele gefällig? Infrarotbildheizungen à la Hannover 96, Karnevals-Badeenten des 1.FC Köln oder aber ein BVB-Hundetrikot? Das sind nur einige Beispiele für des Einfallsreichtums von Proficlubs. Der italienische Rekordmeister Juventus Turin verfolgt eine andere Strategie. Die ist vielleicht weniger kreativ, dafür aber vermutlich deutlich lukrativer.

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Als erster Fußballverein weltweit bringt die „alte Dame“ ein eigenes Bier auf den Markt. „Juventus Beer“ heißt das hopfenhaltige Getränk, das Ende April im italienischen Großhandel zu finden sein soll. Abgefüllt in den schwarz-weißen Vereinsfarben, soll das Lagerbier vorerst ausschließlich in Dosen erhältlich sein. Das ist aber nicht der Grund, warum das Vereinsbier schon jetzt eher für Hohn und Spott statt Vorfreude sorgt.

Plattform für Sarkasmus: Das Bier wirkt fast nebensächlich

TURIN - Juventus celebrates victory during the Italian Serie A match between Juventus FC and ACF Fiorentina at Allianz Stadium on February 12, 2023 in Turin, Italy. AP Dutch Height GERRIT OF COLOGNE Serie A Italy 2022/2023 xVIxANPxSportx/xGerritxvanx
Sportlich läuft es durchwachsen: Die "alte Dame" rangiert aktuell nur auf dem siebten Platz der italienischen Liga.
www.imago-images.de, IMAGO/ANP, IMAGO/ Juventus FC v ACF Fiorentina

Wenn es sportlich eher durchwachsen läuft, wird oft alles kritisiert. Das ist die Dynamik des Fußballgeschäfts. In dieser Situation befindet sich der italienische Rekordmeister derzeit. Tabellenplatz sieben, 15-Punkte-Abzug wegen frisierter Bilanzen und auch aus der Champions League mussten sich die Turiner frühzeitig verabschieden. Da käme doch ein Vereinsbier gerade recht. Offensichtlich nicht, wenn man den Social-Media-Postings der Bianconeri-Fans trauen mag.

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„Alkoholgehalt: 1 %, auf dem Etikett sind es dann 12 %“, schrieb ein User via Twitter. Damit spielte er, wie viele weitere Juve-Fans auch, auf den abermaligen Punkteabzug der Vereinsgeschichte an. „Im Kühlschrank aufbewahren, bei -15 Grad!“, hieß es deshalb von anderer Stelle.

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Der Frust über das sportliche Abschneiden scheint bei vielen Fans des erfolgsverwöhnten Vereins tief zu sitzen. Seit 2020 wartet Juventus Turin auf einen Titel. Eine Steilvorlage. „2023, Juve verbindet seinen Namen mit einem Bier. Da man ja keine Titel gewinnt, können sie schlecht Champagner produzieren.“ Da Champagner nur in der gleichnamigen Region produziert werden kann, ist das ohnehin nicht möglich. Einen Schaumwein bietet der Fanshop aber trotzdem an.

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Wird das Bier zu unrecht verspottet?

Sarkasmus, Hohn und Spott – dabei könnte das „Juventus-Beer“ den Club möglicherweise wieder in die Erfolgsspur zurückbringen. Denn produziert wird es von der „25H Holding“. Unter dem Namen „Bombeer“ produziert das Unternehmen ein Lagerbier des ehemaligen Juve-Stürmers Christian Vieri. Der spielte zwar nur knapp ein Jahr bei den Bianconeris, wurde aber italienischer Meister, UEFA-Supercup- und Weltpokalsieger.

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Ganz neu ist die Idee trotzdem nicht. Der Regionalligist Alemannia Aachen brachte 2018 eine eigene Biermarke namens Kaiserstädter auf den Markt. Anders als bei Juventus Turin wurde die Idee aber aus einer Not geboren. Der Verein konnte sich mit seinem Bierpartner nicht auf eine Verlängerung einigen und braute schließlich selbst. Mittlerweile ist der Vertrag mit einer nationalen Großbrauerei geschlossen worden. Das Kaiserstädter Bier wurde wieder eingestampft.

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Wie es mit dem „Juventus-Beer“ weitergeht, ist natürlich weiterhin vom sportlichen Erfolg abhängig. Den kann die „alte Dame“ noch immer in der Europa League holen. Hierfür müssen die Turiner im Achtelfinale aber erstmal gegen den SC Freiburg gewinnen. Das Spiel wird am Donnerstagabend (9. März) übrigens bei RTL+ übertragen. (rdr)