Fall Madeleine McCann

"Sie hat nicht geschrien": Brief von Maddie-Verdächtigem mit verstecktem Geständnis?

ARCHIV - 12.05.2007, Portugal, Lagos: Blumen stehen vor einem Bild, das die verschwundene Madeleine McCann (Maddie) auf einem Foto zeigt, das ihre Eltern im Zusammenhang mit dem Verschwinden des Kindes veröffentlich haben. Gut 16 Jahre nach dem Verschwinden der damals dreijährigen Madeleine McCann im Süden Portugals will die Polizei Medienberichten zufolge eine neue Suchaktion starten. (zu dpa "Medien: Polizei will in Portugal wieder nach Maddie suchen") Foto: Luis Forra/LUSA/epa/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
So sah Maddie McCann in der Zeit aus, in der sie verschwand.
mpc sh pt pzi sab alf vrb kde pi, dpa, Luis Forra

Gestand Christian B. (46) hier die Tat?
In einem handgeschriebenen Brief aus dem Jahr 2022 beteuert der im Fall Maddie Haupt-Verdächtige seine Unschuld. Jetzt werden neue heikle Details aus dem Schriftstück bekannt.

Brief von Maddie-Verdächtigem Christian B. aufgetaucht: Hat er oder hat er nicht gestanden?

Christian B. soll Maddie McCann im Jahr 2007 aus einer Ferienanlage in Portugal entführt und die damals Dreijährige dann getötet haben. So lautet der Vorwurf der Staatsanwaltschaft Braunschweig. B. geriet 2020 in der Sache erstmals ins Visier der Behörden, hat die Tat aber offiziell nie zugegeben.

Was an die Öffentlichkeit durchsickerte: Christian B. soll einem Bekannten die Tat gestanden haben. Was genau er ihm jedoch sagte, blieb bislang unter Verschluss.

Christian B. schrieb 2022 einen Brief an einen englischen Journalisten, aus dem die „Daily Mail“ bereits in Auszügen zitierte. Nun berichtet die Bild über Inhalte aus dem Schreiben, das der Redaktion vorliege.

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Das "Geständnis" von Christian B.: Das steckt dahinter

Christian B. gilt weiter als Hauptverdächtiger im Fall Maddie McCann.
Christian B. gilt weiter als Hauptverdächtiger im Fall Maddie McCann.
Polizei

Die pikante Aussage soll B. bei einem Treffen im Frühjahr 2008 gemacht haben. Dort hätten sich die beiden Männer bei einem Musikfestival getroffen. Beide lebten zu der Zeit schon lange nicht mehr in Portugal, zehn Monate nach Maddies Verschwinden hatten beide ihre Koffer gepackt.

Im Gespräch soll, so zumindest die Aussage des Bekannten, die Frage aufgekommen sein, ob dieser die Absicht habe, wieder nach Portugal zu ziehen. Weil dort aber wegen des verschwundenen Mädchens so viel Polizei zugegen sei, habe der Kriminelle die Frage verneint, heißt es. Wie ein Kind so einfach verschwinden könne, sei ihm außerdem ein Rätsel.

Was Christian B. dann angeblich erwidert, soll nicht weniger sein als ein Quasi-Geständnis: „Ja, sie hat nicht geschrien“, habe er gesagt.

Der jetzt Hauptverdächtige im Fall sagt: Nur wegen dieser Aussage seines Bekannten soll das BKA ihn später ins Visier genommen haben.

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Öffentliche Schlammschlacht

Laut der Bild will Christian B. aber kein einziges Wort mit diesem gesprochen haben, weil die beiden im Clinch gelegen hätten. Grund: ein Betrug bei einem Drogen-Deal, weshalb Christian B. sauer auf seinen Bekannten gewesen sein soll. Vielmehr glaubt der Verdächtige im Fall Maddie, dass der Mann dieses Gespräch frei erfunden habe, um früher aus dem Gefängnis zu kommen. Dabei sagt dieser: Stimmt nicht, ich habe die Haft wegen Menschenhandels vollständig abgesessen! Doch wer hat Recht?

Für Friedrich Fülscher, dem Anwalt von Christian B., liegt das weitere Vorgehen klar auf der Hand. Der Bild sagte er: „Zunächst muss festgestellt werden, ob es überhaupt zu so einem Gespräch gekommen ist. Andere Zeugen haben abweichende Angaben gemacht, nämlich dass so ein Gespräch nie stattgefunden hat.“

Ob der Fall jemals geklärt werden kann und die Eltern von Madeleine eines Tages Gewissheit haben werden, was mit ihrer Tochter geschah, bleibt weiter ungewiss. (lmc)

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