Er floh mit 18 aus dem Elternhaus
Exklusives Interview mit deutschem IS-Anhänger Lucas Gläß: „Ich möchte zu meiner Familie zurück“
Es war eine einzigartige Gelegenheit: Die RTL-Reporter Jürgen Weichert und Stephan Richter haben in einem Gefängnis im Kurdengebiet von Nordsyrien als erstes Team mit Lucas Gläß gesprochen. Der 23 Jahre alte Dortmunder ist IS-Anhänger! Im Video erklärt er, warum er sich der Terrormiliz angeschlossen hat.
Kurden fordern Deutschland auf, Gefangene zurückzuholen
Lucas hatte sein Elternhaus mit 18 verlassen. Nachts, 2014, ohne was zu sagen. Seine Frau saß damals mit den beiden Kindern in einem Camp nahe der irakischen Grenze. Die Kinder haben die Großeltern bis heute nicht kennengelernt. Der 23-Jährige schloss schnell Bekanntschaften zu IS-Größen wie dem Berliner Rapper Deso Dogg.
Der Dortmunder ist einer von 2.700 IS-Kämpfern, die zurzeit in kurdischen Gefängnissen sitzen, darunter auch viele Frauen. Die Kurden sagen auch: Sollte die Türkei in Nordsyrien einmarschieren, könnten die IS-Mitglieder auf freien Fuß kommen und so in Europa zur neuen Terrorbedrohung werden.
„Die Gefangenen zu bewachen kostet die Kurden viel Geld und bindet enorm viele Sicherheitskräfte“, sagt RTL-Reporter Jürgen Weichert. „Deshalb fordern sie die Heimatländer der Terroristen, dass sie ihre Landsleute zurückholen.“ Doch Deutschland macht bislang keine Anstalten, ihn zurückzuholen.
Welche Rolle Lucas beim IS tatsächlich gespielt hat, lässt sich kaum verlässlich prüfen. „Ich vermute, dass wir schon bald an das Assad-Regime ausgeliefert werden“, sagt Lucas im Interview. Dort drohen ihm dann nicht nur Folter und Knast, sondern auch die Todesstrafe.