Trainer missbrauchte ihn 1200 Mal
Einigung ist da! DSV zahlt hohe Entschädigung an Ex-Wasserspringer Jan Hempel

Darauf hatte er so gehofft!
Jan Hempel (52) erhält vom Deutschen Schwimm-Verband (DSV) eine Entschädigung in sechsstelliger Höhe. Der Grund: der massive Missbrauchsskandal um den Ex-Wasserspringer – und die dabei veröffentlichten heftigen Vorwürfe.
DSV zahlt insgesamt 600.000 Euro
Die Parteien einigten sich auf eine güt beide befriedigende Lösung! Demnach erhalte Hempel eine Sofortzahlung von 300.000 Euro sowie eine weitere Zahlung in gleicher Höhe über die kommenden zehn Jahre, die im Todesfall auch an seine Hinterbliebenen gehe. Das ging aus einem Verbandsstatement hervor. Durch diese Einigung geht der Fall nicht vor Gericht. Ein Prozess findet also nicht statt.
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„Für den DSV ist es von zentraler Bedeutung, die Integrität und Sicherheit unserer Mitglieder und Aktiven zu gewährleisten. Diese Entscheidung spiegelt unsere moralische Verpflichtung und den tiefen Respekt gegenüber Jan Hempel und allen Betroffenen wider“, sagte DSV-Vizepräsident Wolfgang Rupieper (75). Gleichzeitig plant der DSV einen Fonds zur Prävention sexualisierter Gewalt zu stärken. Die Entschädigung sei laut DSV „nach einem Schlichtungsverfahren, intensiven Beratungen der Landesverbände im DSV und unter Einbeziehung des Zwischenberichts der unabhängigen Aufarbeitungskommission“ beschlossen worden.
Prozess hätte Jan Hempel „mehr geschadet als genützt“
Hempel selbst äußerte sich zunächst nicht zu der Einigung – sein Anwalt aber schon. „Ich bin sehr froh, dass es gelungen ist, eine außergerichtliche Lösung zu finden, die juristische und moralische Ansprüche miteinander verbindet. Ein längerer Prozess, womöglich über mehrere Instanzen, hätte meinem Mandanten mehr geschadet als genützt“, sagte Thomas Summerer. Am Dienstag meldete sich Hempel dann im ARD-Morgenmagazin erleichtert zu Wort: „Es waren viele Höhen und Tiefen. Es gab zuletzt oft auch schwere Tage. Aber wie sagt man so schön: Was lange währt, wird endlich gut.“
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Auch aus einem anderen Grund dürften sich der Jurist und der mehrfsche Medaillengewinner bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen über die Lösung freuen. Denn: Noch im März lehnte der DSV ein entsprechendes Schmerzensgeld entschieden ab. Dabei wogen die Anschuldigungen schwer. Hempel hatte im Sommer 2022 seinem mittlerweile verstorbenen Trainer jahrelangen sexuellen Missbrauch vorgeworfen – es ging um insgesamt 1200 Fälle. (nlu/sid)