"Spiegel TV"-Doku enthüllt brisante Details über russischen Oligarchen
Ex-Architekt von Abramowitsch packt aus: "Seine Security hatte Kriegswaffen"

Über den Luxus und das (Privat-) Leben russischer Oligarchen im Ausland dringt selten etwas an die Öffentlichkeit. Seit den verhängten Sanktionen infolge des Ukraine-Krieges versuchen die meisten von ihnen, ihr Vermögen noch besser zu verstecken. Journalisten von Spiegel TV ist es jetzt gelungen, mit dem ehemaligen Landschaftsarchitekten von Roman Abramowitsch zu sprechen. Er arbeitet häufig mit Milliardären zusammen. Was er auf dem Anwesen des Oligarchen in Frankreich erlebte, wird er allerdings nie wieder vergessen: Abramowitschs Security war ausgestattet „mit Sturmgewehren und allen Kriegswaffen, die man haben kann“, sagt er.
Mehr dazu in der Spiegel-TV-Dokumentation: „Die Oligarchen: Putins mächtige Männer“, Dienstag, 22.35 Uhr bei RTL und auf RTL+.
Ex-Architekt von russischem Oligarch Abramowitsch: "Autos wurden komplett durchsucht"

Mathieu will nur seinen Vornamen nennen. Etwa zehn Mal arbeitete er als Landschaftsarchitekt mit seinem Team auf Abramowitschs Märchenschloss in Cap d‘Antibes, einem Ferienort zwischen Cannes und Nizza an der Französischen Riviera. Der russische Oligarch wünschte sich einen luxuriösen Garten im südfranzösischen Stil. „Ich habe damals vor allem den hinteren Teil des Gartens bearbeitet“, sagt Mathieu. Nach dem Kauf des Anwesens hatte der 55-Jährige nach eigenen Angaben einen dreistelligen Millionenbetrag investiert, um alles nach seinen Wünschen zu gestalten.
Mathieu erinnert sich vor allem an die „krassen Sicherheitsmaßnahmen“. Jedes Mal, wenn er das Grundstück betrat, habe er die polizeilichen Führungszeugnisse von sich und seinen Mitarbeitern vorzeigen müssen, erzählt er. „Es waren unglaublich viele Securities vor Ort. Auch die Autos wurden immer komplett durchsucht und natürlich waren sie bewaffnet“, so Mathieu.
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Roman Abramowitsch: Rätselhafte Rolle des russischen Oligarchen

Roman Abramowitsch ist in den letzten Wochen zu einer rätselhaften Figur geworden. Im Ukraine-Krieg hatte er sich immer wieder als Vermittler ausgegeben. Seine genaue Rolle blieb dabei aber weitgehend unklar. Wie kein anderer russischer Oligarch ist der 55-Jährige mit dem Westen verschmolzen. Zuletzt hatte er in London gelebt, im besten Viertel der Stadt, nicht weit entfernt vom Amtssitz der Queen.
Nicht nur wegen seiner angeblichen Nähe zu Russlands Präsident Wladimir Putin, war er nach Kriegsbeginn in den Fokus der Öffentlichkeit geraten, sondern auch, weil der langjährige Besitzer des britischen Fußballclubs Chelsea die Führung seines Vereins entzogen bekam. Im März war er Hals über Kopf nach Moskau zurückgekehrt und versuchte offenbar noch, seine Yachten in Sicherheit zu bringen, damit die nicht auch noch beschlagnahmt werden, wie große Teile seines übrigen Vermögens. Zuletzt hatten sich deshalb Berichte gehäuft, Abramowitsch stecke in Geldnot.
Russlands Oligarchen im Visier
Russlands reiche und mächtige Einzelpersonen, die sogenannten Oligarchen, konnten sich bisher darauf verlassen, dass sie und ihr Geld in Europas Metropolen willkommen sind. Nach Putins Angriff auf die Ukraine sind sie jedoch verstärkt in den Blick westlicher Regierungen geraten. Einige von ihnen wurden mit Sanktionen belegt.
Ein Problem ist allerdings, dass die EU auf große Vermögenswerte nicht zugreifen kann. Gerade in Großbritannien wurde es den Oligarchen bislang einfach gemacht, ihren Besitz mit Hilfe von Briefkastenfirmen und Strohmännern zu verschleiern.
(sbl)