Fliegen uns die Kosten um die Ohren?

Erzeugerpreise explodieren: Höchster Anstieg seit 1951

In der Lehrwerkstatt der ViP Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH feilt die Auszubildende Nataly Gutierrez im 1. Lehrjahr im Rahmen ihrer Ausbildung an einem Werkstück im Schraubstock. Bei einem Pressetermin vor Ort wurde die Bilanz der Ausbildungsvermittlung im Berufsberatungsjahr 2020/21 in Brandenburg vorgestellt.
Die Produzentenpreise gelten als Vorläufer für die Entwicklung der Inflation.
Jens Kalaene, picture alliance

Die deutschen Hersteller haben ihre Preise im November wegen teurer Energie so stark angehoben wie seit 70 Jahren nicht mehr. Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte stiegen um 19,2 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Das ist der stärkste Zuwachs seit November 1951 mit damals 20,6 Prozent.

Auch bei den Produzentenpreisen ist Energie der Preistreiber

Ökonomen hatten sogar mit einer noch stärkeren Teuerung von 19,9 Prozent gerechnet, nach plus 18,4 Prozent im Oktober. Neben Energie verteuerten sich vor allem Vorprodukte wie Holz und Metalle.

Die Produzentenpreise gelten als Vorläufer für die Entwicklung der Inflation. In der Statistik werden die Preise ab Fabriktor geführt - noch bevor die Produkte weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Sie können damit einen frühen Hinweis auf die Entwicklung der Verbraucherpreise geben. Diese stiegen zuletzt mit 5,2 Prozent so stark wie seit fast 30 Jahren nicht mehr. „Die Inflation wird vorerst hoch bleiben, auch weil die Lieferengpässe weiterhin die Herstellungskosten erhöhen und das Konsumgüterangebot verknappen", sagte etwa das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) voraus. So dürften die Verbraucherpreise sowohl im zu Ende gehenden als auch im kommenden Jahr um durchschnittlich rund drei Prozent steigen.

Hauptverantwortlich für die hohen Erzeugerpreise war den Statistikern zufolge abermals die Energie. Sie verteuerte sich im November um durchschnittlich 49,4 Prozent. Klammert man Energie aus, lagen die Erzeugerpreise insgesamt 9,9 Prozent über dem Vorjahreswert. Erdgas verteuerte sich mit 83,4 Prozent besonders stark, elektrischer Strom um 48,0 Prozent.

Vorleistungsgüter kosteten knapp ein Fünftel mehr als vor einem Jahr. Dir größten Steigerungen gab es bei:

Die Preissteigerungen gab es allerdings nicht auf ganzer Front. Schweinefleisch ist zum Beispiel 5,8 Prozent billiger geworden. (reuters/aze)

Sekundärrohstoffen (zB Altpapier)+79,1 %
Verpackungsmitteln aus Holz+73,7 %
Nadelschnittholz+72,5 %
Düngemittel und Stickstoffverbindungen+43,4 %
Pflanzliche, nicht behandelte Öle+59,0 %
Stahl und Ferrolegierungen+54,4 %
Butter+37,3 %
Papier und Pappe+28,0 %
Rindfleisch+17,5%
Backwaren+3,9 %