Spuren deuten auf Missbrauch hin
Auf Bauch des Kindes gekniet? Axel H. soll Finn (†1) zu Tode gequetscht haben
Vor dem Landgericht in Halle geht es um den Tod des kleinen Finn (†1)
Die Vorwürfe gegen Axel H. wiegen schwer. Der 27-Jährige aus Naumburg soll sich auf den Bauch des kleinen Finn gekniet und ihm so derart schwere Verletzungen zugefügt haben, dass das Kind starb. Der Junge war zu diesem Zeitpunkt erst 13 Monate alt. Jetzt muss sich der bereits vorbestrafte Axel H. wegen Totschlags vor dem Landgericht in Halle verantworten. Und schon am ersten Prozesstag deutete sich an, dass Finn vor seinem Tod weitere Qualen erlitten hat.
Axel H. soll den Sohn seiner damaligen Freundin getötet haben
Wenn es zu einer Verurteilung kommt, dann muss Axel H. mindestens fünf Jahre hinter Gitter. Das erzählt Sebastian Müller, Sprecher am Landgericht Halle, RTL-Reporter Christoph Schlüter vor Beginn der Verhandlung. „Er soll sich zu einem nicht näher bestimmbaren Zeitpunkt zwischen Mai und Juni 2016 auf den Bauch eines Kindes in Naumburg gekniet haben und dem Kind dadurch derart schwere Verletzungen zugefügt haben, dass das Kind im Juni 2016 in Naumburg verstorben ist“, fasst er die Anklage zusammen.
Grund für den späten Prozessbeginn waren komplizierte DNA-Analysen und die Pandemie. Nach inzwischen fünf Jahren, die seit dem Tod des Kindes verstrichen sind, waren die Aussagen am ersten Prozesstag „teils recht vage“, schildert es Schlüter. Außerdem habe sich herausgestellt, dass der Polizei damals Fehler unterlaufen waren: Beweisstücke seien teils gemeinsam eingetütet worden. „Das könnte noch zu Überraschungen führen“, so der der RTL-Reporter.
Der kleine Finn war der Sohn von Axel H.s damaliger Freundin Constanze K. (26). Am 11. Juni 2016 habe die Mutter Finn leblos in seinem Bettchen gefunden und den Notruf alarmiert. Am Telefon habe sie Anweisungen für Wiederbelebungsmaßnahmen erhalten, doch vergebens. Finn wurde ins Krankenhaus gebracht und dort für tot erklärt. Weitere Verletzungen des Jungen und Spermaspuren des Angeklagten an Kuscheltieren in Finns Kinderzimmer deuten auf Missbrauch hin. Die entsprechenden Gutachten hierzu sollen im Laufe des Prozesses verlesen werden. Axel H. (27) ist mehrfach vorbestraft – weshalb, auch das wird Gegenstand des Verfahrens sein. Sein einziger Satz am ersten Prozesstag lautete: „Ich habe die Tat nicht begangen.“ Der Angeklagte trug zum Auftakt ein Shirt mit der markanten Aufschrift: „FUCK FAME“ (deutsch: „Scheiß auf Berühmtheit“).
Finns Mutter fand den Jungen leblos in seinem Bettchen
Constanze K. (26) soll sechs Monate lang eine Beziehung mit Axel H. geführt haben. In der Zeit sei er gelegentlich auch mit den Kindern alleine gewesen. Eine wirkliche Vaterrolle habe er aber nicht eingenommen, hieß es. Am 29. Mai 2016 soll ihr älterer Sohn Luca (damals knapp drei Jahre alt) zehn Minuten mit Axel H. alleine gewesen sein und danach eine verbrühte Hand gehabt haben. Wegen dieser Verletzung und eines Krankenhauskeims war er eine Woche in einer Klinik.
Luca habe Axel H. danach gemieden, ließ sich nur noch von Finn und seiner Mutter berühren, so schildert es Constanze K. Axel H.s Erklärung, wonach Luca sich beim Händewaschen verbrüht haben soll, sei ihr nicht plausibel erschienen, wie sie RTL vor Gericht sagte. Die Verletzungen hätten sich an den Außenflächen der Hände befunden, was gegen die Version vom Händewaschen spreche. Das Cerankochfeld sei kalt gewesen.
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Finns Vater wünscht sich die Höchststrafe für den Täter
Vor Gericht erschien am Mittwoch auch Sebastian Berger (29), der Vater des kleinen Finn. Er selbst sei im Urlaub gewesen als sein Sohn starb, erzählt er im Interview mit RTL. Er habe einen Anruf erhalten, Finn sei „eingeschlafen“. Zwei Wochen davor habe er ihn zum letzten Mal gesehen. Vor dem Prozess wirkt er traurig, aber gefasst. „Ich möchte einfach nur, dass er die höchste Strafe für das bekommt, was er getan hat“, sagt er. Das Urteil wird für den 29. Juli erwartet. Bis dahin gilt die Unschuldsvermutung. (dky)