Viele Menschen verbringen zweite Nacht in Folge im Freien

Marokkos unfassbares Leid: Mehr als 2.000 Tote bei Erdbeben

Viele Tote und Verletzte nach Horror-Beben Schock und Trauer in Marokko
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Schock und Trauer in Marokko
Viele Tote und Verletzte nach Horror-Beben

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Marokko weint um mehr als 2.000 Tote und bangt um das Überleben vieler weiterer Menschen.

Nach dem schweren Erdbeben in Marokko stehen die Bergungs- und Rettungstrupps vor großen Herausforderungen. „Einige der am schlimmsten betroffenen Gebiete sind recht abgelegen und bergig und daher schwer zu erreichen“, teilte die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) mit.

Internationale Hilfe steht bereit

09.09.2023, Marokko, Marrakesch: Mitglieder von Rettungsteams tragen die Leiche eines Erdbebenopfers im Dorf Ouargane in der Nähe von Marrakesch. Ein starkes Erdbeben hat am Freitagabend Marokko erschüttert. Die Zahl der Toten ist nach Behördenangabe
Stunden nach dem Beben bergen Helfer ein Opfer
hjb, dpa, Mosa'ab Elshamy

Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO sind mehr als 300.000 Menschen in Marrakesch und umliegenden Gebieten vom Erdbeben betroffen. Sie verbrachten die zweite Nacht in Unsicherheit und Trauer.

Die Zahl der Toten stieg nach Angaben marokkanischer Behörden auf inzwischen 2.012. Mindestens 2.059 weitere Menschen wurden verletzt, mehr als die Hälfte davon schwer, berichteten marokkanische Medien unter Berufung auf das Innenministerium.

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Mittlerweile ist ein Einsatzteam aus Spanien mit Hunden in Marokko eingetroffen, um die Such- und Rettungskräfte zu unterstützen. Auch in Deutschland und anderen Ländern stehen Hilfskräfte einsatzbereit.

König ordnet dreitägige Staatstrauer an

Das Beben vom späten Freitagabend war das schlimmste seit Jahrzehnten in Marokko. König Mohammed VI. ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Auch die Staats- und Regierungschefs der EU boten in einem Brief an den König ihre Hilfe an und drückten ihre Anteilnahme aus.

Das Epizentrum lag gut 70 Kilometer südwestlich von Marrakesch im Atlasgebirge. Dort liegen Ortschaften entlang steiler und kurvenreicher Serpentinen. Da Erdbeben in Nordafrika relativ selten auftreten, sind Gebäude nach Einschätzung von Experten nicht robust genug gebaut, um solchen starken Erschütterungen standzuhalten. Das Beben der Stärke 6,8 hatte am späten Freitagabend Panik ausgelöst

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Scholz: „In diesen schweren Stunden sind unsere Gedanken bei den Opfern“

Bundeskanzler Olaf Scholz drückte sein Mitgefühl aus. „Das sind schlimme Nachrichten aus Marokko“, postete er auf der Plattform X (früher Twitter). „In diesen schweren Stunden sind unsere Gedanken bei den Opfern des verheerenden Erdbebens. Unser Mitgefühl gilt allen Betroffenen dieser Naturkatastrophe.“ Scholz hält sich derzeit für den G20-Gipfel in der indischen Hauptstadt Neu Delhi auf.

Erdbeben in Nordafrika sind relativ selten. 1960 hatte sich laut dem Sender Al Arabiya in der Nähe von Agadir ein Beben der Stärke 5,8 ereignet, bei dem Tausende Menschen ums Leben kamen. (dpa/uvo)