Kann seine tückische Krankheit heute besser diagnostiziert werden? Sarahs Mann stirbt kurz nach Hochzeit: „Er hatte kaum Symptome, nur Kopfschmerzen"

„Er war ein unglaublich lustiger, intelligenter und sehr beliebter Mensch.“
Das sagt Sarah Freeman über ihren Jamie. Das Paar heiratet wenige Monate, bevor sich ihr Leben auf schreckliche Weise ändert. Kurz nach der Hochzeit wird bei Jamie ein Glioblastom diagnostiziert. Heute macht sich Sarah für einen neuen, einfachen Bluttest stark, der laut britischen Krebsforscher bei der Erkennung genau solcher Hirntumore helfen könnte.
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Glioblastom: Jamie stirbt zehn Monate nach der Diagnose
Als Jamie und Sarah Freeman heiraten, ahnen sie nicht, dass ihre gemeinsame Zeit nur noch wenige Monate andauern wird. Kurz nach ihrer Hochzeit, im Februar 2022, wird bei Jamie ein Glioblastom diagnostiziert, ein bösartiger Hirntumor. Ein Schock für das Ehepaar. Freeman sagt, Jamie habe kaum Symptome gehabt, nur gelegentlich Kopfschmerzen. Die Diagnose ist ein Schock. Denn aktuell liegt die durchschnittliche Lebenserwartung bei einem Glioblastom bei nur circa 15 Monaten.
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Jamie stirbt zehn Monate nach der Diagnose im Dezember 2022. Eine Heilung gibt es bei Glioblastomen in der Regel nicht. Aber Sarah Freeman glaubt, dass eine schnellere Diagnose hilfreich gewesen wäre. Das könnte künftig möglich sein – dank eines neuen, einfachen Bluttests.

Neuer Test soll Gehirntumore in Blutprobe erkennen
Der Test soll die Diagnose von Hirntumoren drastisch vereinfachen. Aktuell werden in der Regel Tumor-Biopsien durchgeführt bei Patienten, die Symptome eines Gehirntumors zeigen. Dazu gehören, wie bei Jamie, Kopfschmerzen. Aber auch Schwindel und Schwäche auf einer Seite des Körpers.
Das Problem: Nicht bei jedem Patienten ist eine Biopsie machbar. So sagt Karen Noble, Forschungsdirektorin von Brain Tumour Research: „Bei 40 Prozent der Patienten ist eine chirurgische Biopsie aus mehreren Gründen nicht möglich, einer davon ist die Lage des Hirntumors.“
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Die von Forschern des Imperial College London durchgeführte Studie über Hirntumore könnte nun eine Lösung bringen: Einen einfachen Bluttest. Die Studie umfasste 31 Patienten, die alle Symptome aufwiesen, die mit Hirntumoren in Verbindung gebracht werden. Dabei hatten nicht alle Patienten Krebs, einige litten an Läsionen oder anderen Anomalien.
Nach Angaben der Wohltätigkeitsorganisation Brain Cancer Research konnte der Test 99 Prozent der Krebsfälle erkennen. Zudem konnte er mit hundertprozentiger Genauigkeit feststellen, um welche Art von Krebs es sich handelte.
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Sarah: „Wir wussten nicht, was passieren würde“
Laut Sarah Freeman hätte ein solcher Test für ihren Mann Jamie einen großen Unterschied gemacht. „Wir wussten, dass es sich um etwas Ernstes handelte, also machten wir uns keine Illusionen, dass es einfach werden würde. Aber wenn ich darüber nachdenke, war diese Zeit wahrscheinlich eine der schwierigsten Phasen seiner Krankheit, weil wir einfach nicht wussten, was passieren würde“, sagt Sarah.
„Ich glaube, wenn es eine Möglichkeit gäbe, die Diagnose zu beschleunigen, wäre es für die Patienten und die Menschen, die sie lieben, emotional sehr viel einfacher, weil sie nicht so viel Zeit in Ungewissheit verbringen müssten“, so Freeman weiter.
Auch die Forscher hoffen, dass eine leichtere Erkennung die Diagnose und die Behandlung schneller und weniger traumatisch macht. Nun wird geprüft, ob der Bluttest auch andere Hirntumore genau erkennen kann. Damit es für noch mehr Patienten und Angehörige schnellere Gewissheit gibt – etwas, das Sarah und Jamie verwehrt blieb. (lkö)