Frühgeborenen-Intensivstation wird für einfühlsame Arbeit mit Preis geehrt

Frühchen stirbt in den Armen der Mutter - die bedankt sich jetzt beim Krankenhaus

Die kleine Hattie hatte nur ein Zuhause: die Frühgeborenen-Intensivstation des  Royal Derby Hospital. Sie starb in den Armen ihrer Mutter,
Die kleine Hattie hatte nur ein Zuhause: die Frühgeborenen-Intensivstation des Royal Derby Hospital. Sie starb in den Armen ihrer Mutter,
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Für den kleinen Hamish Elliott aus Alestree hatte der liebe Gott eigentlich eine kleine Zwillingsschwester vorgesehen. Doch die kleine Hattie hat es nicht geschafft. Die beiden wurden 10 Wochen zu früh geboren - Hattie erleidet eine Sepsis und stirbt mit nur vier Wochen in den Armen ihrer Mutter. Jetzt spricht die über die bewegende Zeit - und bedankt sich mit der Übergabe eines Preises für die einfühlsame Betreuung durch das Krankenhaus-Personal. Das berichtet der Mirror.

Hohes Risiko für eine Sepsis

Alison Elliott aus Alestree bei Derby bringt ihre Zwillinge Hamish und Hattie am 16. Mai 2020 zehn Wochen früher als erwartet auf die Welt, nachdem sie in der Schwangerschaft schwer an Gallensteinen und Bauchspeicheldrüsenentzündung erkrankt ist. Hamish geht es gut und anfangs scheint das auch bei Hattie der Fall zu sein. Aber sie hat große Schwierigkeiten, Milch aus der Flasche zu trinken. Die Familie wird gewarnt: Das Risiko einer Sepsis wächst, je länger der Säugling über Schläuche ernährt werden muss. Unglücklicherweise erleidet Alison genau eine Woche nach der Geburt ihrer Babys einen weiteren Bauchspeicheldrüsenanfall. „Am Anfang konnte ich sie noch besuchen, aber dann bekam ich eine Sepsis und war zu krank“, erzählt sie.

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Hattie stirbt sechs Stunden nach der Diagnose

Tragischerweise erkrankt Hattie dann tatsächlich an einer aggressiven Darm-Sepsis – und stirbt nur sechs Stunden nach der Diagnose im Alter von nur vier Wochen. Hatties untröstliche Mutter Alison erzählt dem britischen Mirror: „Sie war ein zappeliges kleines Ding, sie liebte ihren Vater über alles. Sie konnte nie schlafen, wenn sie bei uns war, denn wenn eine Krankenschwester vorbeikam, war sie immer hellwach, um zu sehen, was um sie herum geschah, sie folgte einfach den Geräuschen.“ Das wirklich Traurige sei gewesen, dass sie an dem Tag, an dem sie an der Sepsis erkrankte, die meiste Milch getrunken hatte, seit sie auf der Welt war. „Wir waren so aufgeregt“, sagt Alison.

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Mutter Alison bleibt bei der kleinen Hattie

Aufgrund der Covid-Beschränkungen verbrachte Alison, die selbst im Royal Derby Hospital als Datenqualitätsbeauftragte arbeitet, die meiste Zeit am Bett von Hattie, während ihr Mann Jon neben Hamish lag. Die längste Zeit, die Alison ihre kleine Hattie außerhalb des Inkubators im Arm hält, ist kurz nach der Diagnose. Die Mutter sagt: „Sie wurde ein bisschen unruhig und sah ein bisschen grau aus, also sagte ich zu einer Krankenschwester, dass ich sie wieder in den Inkubator legen möchte, sie sah nicht gut aus.“

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Der Säugling wird fünfmal wiederbelebt

Hattie wird mit Antibiotika behandelt, und der Familie wird gesagt, sie solle nach Hause gehen, man würde sie anrufen, wenn sich ihr Zustand verändert. Alison erzählt: „Das Personal hielt uns während des gesamten Prozesses auf dem Laufenden, aber um 23 Uhr erhielten wir den gefürchteten Anruf, dass wir ins Krankenhaus kommen müssten.“ Hattie ist bereits fünfmal wiederbelebt worden, aber die Ärzte sagen der Familie, dass die Chancen für ihre Tochter gering seien. Alison und Jon beschließen daraufhin, die vier Wochen alte Tochter nicht erneut wieder beleben zu lassen – und sie in Frieden gehen zu lassen.

„Sie durfte ihre letzten Atemzüge in meinen Armen machen“

Alison erzählt: „Ich sagte zu meinem Mann: ‘Ich denke, es ist genug.’ Ich wollte nicht, dass sie die letzten Minuten unter Schmerzen verbringt.“ Ihren Kollegen und Kolleginnen im Krankenhaus zollt sie jetzt größte Anerkennung: „Sie waren unglaublich, sie waren so gut, Hattie durfte ihre letzten Atemzüge in meinen Armen machen. Sie gaben uns sogar eine Kamera, damit wir jeden Moment festhalten konnten – das war die beste Idee, daran hätte ich nie gedacht. Sie haben uns sogar erlaubt, Hattie in einem Kinderwagen zur Leichenhalle zu bringen, was uns alles bedeutet hat, besonders meinem Mann.“

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Alison und ihr Sohn Hamish überreichten gemeinsam mit dem Pflegedirektor Phil Bolton dem Team der Neugeborenen-Intensivstation den "Team UHDB Making a Difference Award", um ihnen für die Unterstützung zu danken, die sie und ihre Familie erfahren habe
Alison und ihr Sohn Hamish überreichen gemeinsam mit dem Pflegedirektor Phil Bolton dem Team der Neugeborenen-Intensivstation den "Making a Difference Award", um ihnen für die Unterstützung zu danken, die sie und ihre Familie erfahren haben.
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„Es war uns eine Ehre“: Mutter Alison überreicht Preis an die Mitarbeiter des Krankenhauses

Für die einfühlsame Begleitung bekam das Team jetzt den „Making a Difference Award“ der britischen Gesundheitsbehörde NHS verliehen, den Mutter Alison gemeinsam mit Söhnchen Hamish überreichte. Der Preis hebt die harte Arbeit, das Mitgefühl und die hervorragenden Leistungen der lokalen Krankenhaus-Mitarbeiter hervor.

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Karen Sampson, die leitende Schwester auf der Frühgeborenen-Intensivstation, sagt: „Es ist immer ein großes Privileg, eine Familie auf diese Weise unterstützen zu können. Unsere Neugeborenen-Intensivstation war das einzige Zuhause, das Hattie je kannte, und es war uns eine Ehre, diese Familie trotz der Einschränkungen auf ihrem Weg zu unterstützen.“ (ija)