Energiekosten nicht zu stemmen
Müssen Sportvereine im Herbst dichtmachen?

Nicht nur private Haushalte ächzen unter den steigenden Energiepreisen - auch Kommunen und zum Beispiel Sportvereine kriegen jetzt erhebliche Probleme.
Die Angst vor Heizkosten dem Herbst

Marode Heizungsanlage, schlechte Isolierung – die Sporthalle ist nicht in bestem Zustand. Wulf Winterhoff, Ehrenamtlicher beim Sportverein Henstedt-Ulzburg in Schleswig-Holstein, blickt sorgenvoll auf den Herbst. Die Energiekosten für das Areal aus den 80ern verdoppeln sich ab September. Der Verein rechnet nun mit 200.000 Euro Kosten im Jahr.
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Kommunen sollen Sportvereinen helfen
Für den Verein nicht zu stemmen. "Wir versuchen durch eigene Maßnahmen so viel wie möglich zu sparen“, sagt der Vereinssprecher im Interview mit RTL-Reporter Thomas Jell. „Das wird aber niemals ausreichen, um den Kostenblock abzudecken.“ Deshalb hofft der Verein nun, dass die Politik, aber auch die Kommune den sozialen Wert des Sports, der sozialen Infrastruktur erkennt und die Sportvereine stützt.
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Energiekosten sparen, aber wo?

Kürzeres Duschen, zur Einsparung der Energie sei nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Vereinsbeiträge erhöhen, das wäre eher ein Eigentor. Denn die Befürchtung der Vereine: Mitglieder könnten ihnen dann den Rücken kehren und eine Abwärtsspirale lostreten. Im schlimmsten Fall droht das Aus für den Sportverein Henstedt-Ulzburg mit seinen rund 4.100 Mitgliedern.
Verödung des Freizeitangebots

Besonders für die Jugendlichen wäre das folgenschwer. "Es bedeutet mir sehr viel, weil ich vor allem mit meinen Freunden spielen kann", so der Zehntklässler Florian Gottschalk und sein gleichaltriger Vereinskollege Thore Füner ergänzt: "Wenn ich jetzt keinen Sport hätte, wäre mein Tag komplett langweilig."
Politik hält sich zurück
20 Prozent Energie muss Deutschland einsparen, um eine Gasknappheit abzuwenden, so das Bundeswirtschaftsministerium. In Neumünster etwa will man nun nicht nur in Hallenbädern die Wassertemperatur senken, sondern auch die Straßenbeleuchtung einschränken. Ob Gemeinde oder Sportvereine: Die steigenden Energiepreise kennen fast nur Verlierer. Mit staatlicher Unterstützung können die Vereine vorerst nicht rechnen.
Letzte Option: Sportangebot einschränken
"Auch Notkredite müssen später zurückgezahlt werden, engen uns später ein. Ich schließe keine Maßnahme aus, aber ich entwickle auch zurzeit keine neuen Maßnahmen, sondern erstmal müssen wir schauen, wer selbst was leisten kann“, so die schleswig-holsteinische Finanzministerin Monika Heinold (Bündnis 90/Die Grünen). Keine guten Nachrichten also für den SV Henstedt-Ulzburg. Der Verein hofft nun auf die Unterstützung der Kommune. Das Sportangebot einschränken zu müssen, wäre für den SV Henstedt-Ulzburg e.V. die letzte Option, aber der größte Sportvereinen Schleswig-Holsteins will in der Krise alle Möglichkeiten durchdenken, um das Schließen ihrer Sportstätten zu verhindern.