Von blond bis DuttRonaldo & Co.: Die Frisuren der EM-Stars

Was zählt, ist auf dem Platz. Oder? Naja, nicht ganz. Vielen Fußballern von heute reicht es nicht, bloß auf dem Spielfeld zu glänzen. Auch abseits des Rasens will man eine gute Figur machen. Im wahrsten Sinn des Wortes. Doch Sixpack alleine ist da nicht genug. Wie also auffallen? Richtig: Eine coole Frisur muss her! „Da sind schon Trendsetter mit drin. Ich sehe Fußballer schon als modebewusste Typen“, sagte Antonio Weinitschke, Art Director vom Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks. Die Trends der EM? Ein Überblick:
Schweizer blond "nicht vollendet"

BLONDIERT: Der Engländer Phil Foden hat es gemacht. Auch die aus der Bundesliga bekannten Granit Xhaka und Manuel Akanji sind dabei. Sie haben sich die Haare blond gefärbt. Foden weckte mit seinem Look sofort Erinnerungen an Englands EM-Helden von 1996, Paul Gascoigne. Antonio Weinitschke fallen sofort die geraden und relativ strengen Pony-Konturen auf. Das sei typisch britisch. „Das ist ein bisschen Brit-Pop, finde ich gut“, sagt er. Im Gegensatz zu Xhaka und Akanji sei die Farbe bei Foden auch gut mattiert. Bei den Schweizern seien die Haare sehr gelb gelassen. „Das kommt dann nicht so gut. Das ist nicht vollendet.“
Bale macht den Dutt-Vorreiter

DER MÄNNER-DUTT: Vor ein paar Jahren war er ein Symbol für Hipster, auch in Studentenkreisen ist er sehr beliebt: Der Man-Bun oder Männer-Dutt steht für längere Haare, die zu einem kleinen Dutt zusammengebunden sind, der in verschiedener Höhe getragen wird. „Das ist für den Sport natürlich ideal, die Haare stören dann nicht“, sagt Weinitschke. Der walisische Superstar Gareth Bale trägt die Haare schon länger so. Inzwischen sind noch einige Kollegen dazugekommen, etwa der deutsche Nationalspieler Emre Can. „Es steht beiden, ich finde das ist eine ganz witzige Idee“, sagt der Experte.
Ronaldo als Trendsetter

DER FADE: Diese Frisur tragen viele Spieler, unter anderem auch der durchgestylte Portugiese Cristiano Ronaldo. Dabei sind die Haare an den Seiten sehr kurz und in einem fließenden Übergang anrasiert, erklärt Antonio Weinitschke. Das Haupthaar ist dann etwas länger. „Der ist schon sehr lange da“, sagt Weinitschke. Die Begeisterung für den Fade sei dann wohl von den Stars auch auf die Fans übergesprungen.
Längere Haare auf dem Vormarsch

LÄNGER UND NATÜRLICHER: Der Trend gehe generell bei Männern wieder zu längeren Haaren, auch wenn das mehr Aufwand bedeute, sagt Weinitschke. Selbst beim Fade wird am Haupthaar inzwischen etwas mehr stehen gelassen. Bei manchen Spielern wie Ronaldo oder Kai Havertz kommen auch die Naturlocken durch. Der Niederländer Frenkie de Jong hat auch etwas mehr auf dem Kopf, gelt es sich aber im Mittelscheitel etwas nach hinten. „Das ist auch ein Trend, den wir kommen sehen, diese Mittelscheitelform“, sagt der Art Director. Das werde besonders bei glatten Haaren häufiger gemacht. Flügelstürmer Leroy Sané sticht für Weinitschke aus der deutschen Mannschaft hervor, weil er seine Haare sehr lang trägt. Diese Frisur mit den Naturlocken liege im Trend.
Wer braucht schon Trend?

DIE ERFAHRENEN: Die Routiniers des deutschen Teams wie Manuel Neuer und Thomas Müller folgen dem Zeitgeist dagegen nicht so sehr, findet der Art Director. „Da hat man das Gefühl, dass die nicht so viel Wert drauf legen, irgendwelche Trendsetter zu sein“, sagt er. „Soll geschnitten sein und fertig“, könne die Einstellung sein. (tme/dpa)