Gelähmter Eishockey-Profi seit Monaten im Krankenhaus

Freundin von Mike Glemser: "Manchmal will man gar nicht an die Zukunft denken"

von Mario Kottkamp und Jan Luhrenberg

Seit mehr als drei Monaten muss auch SIE ganz stark sein: Lara Lindmayer, die Freundin des Eishockey-Profis Mike Glemser (25). Seit dem Horror-Sturz während eines Spiel ist er querschnittsgelähmt und liegt im Krankenhaus. Aktuell kämpft er sich durch die Reha. Immer an seiner Seite: seine Freundin. Das erzählt sie nun im Interview mit RTL.
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Gang ins Krankenhaus gehört schon zum Alltag

Die Starbulls Rosenheim haben gemeinsam mit der Familie von Mike Glemser eine Spendenaktion gestartet.
Die Unterstützung für Mike Glemser ist riesengroß - auch von den Fans.
Mike Glemser (privat) / Starbulls Rosenheim E.V.

„Seit der Unfall passiert ist, war ich nur an zwei Tagen nicht bei ihm. Sonst bin ich jeden Tag da“, sagt Lindmayer. „Sobald die Therapien vorbei sind, bin ich schon da und warte auf ihn. Und ich bleibe so lange, wie ich bleiben darf und bleiben kann und versuche einfach mit meiner Anwesenheit ihn so viel zu unterstützen, wie es geht.“ Geht es Glemser schlecht, zieht sie ihn aus dem Loch, motiviert ihn zum Weiterkämpfen.

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Der schlimme Unfall ihres Liebsten und seine Genesung beschäftigt Lindmayer verständlicherweise rund um die Uhr. „Der Gang ins Krankenhaus jeden Tag fühlt sich irgendwie komischerweise schon wie zu Hause an, weil man wirklich seit drei Monaten jeden Tag da ist“, sagt sie. „Mein Leben wurde auch von der einen auf die andere Sekunde um 180 Grad gedreht.“ Und es hat sich viel verändert: Lindmayer wohnt zum Beispiel mittlerweile in Garmisch-Partenkirchen, um noch näher bei ihrem Mike zu sein.

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Lindmayer bringt viele Opfer für ihre große Liebe. „Ich arbeite morgens und nachts, damit ich ab mittags hier sein kann und sonst spielt sich mein Leben auch im Krankenhaus ab. Das ist schon sehr schwierig, ich habe keine halbe Stunde für mich, um zu Hause zu sitzen und einfach mal Fernsehn zu schauen. Der Tag sei sehr getaktet – und der Bedarf an Hilfe groß. „Ich bin quasi Pflegerin, Ergotherapeutin, Physiotherapeutin und Psychologin.“

Lindmayer plant die gemeinsame Zukunft mit ihrem Mike

Doch wie schafft Lindmayer das alles? „Irgendwie muss der Körper funktionieren“, sagt sie. „Deswegen schafft man das dann in so einer schwierigen Situation, in so einer schwierigen Zeit einfach da zu sein.“ Sie mache das alles auch für die Zukunft – und das gemeinsame Leben mit ihrem Mike.

Doch Lindmayer schränkt auch ein: „Manchmal will man gar nicht so wirklich an die Zukunft denken, aber man hofft trotzdem, dass es noch besser kommt und dass er vielleicht auch Dinge wieder alleine tun kann. Und ansonsten muss man sich eben darauf einstellen, dass er Hilfe benötigt.“ Tritt dieser Fall ein, dann will sie weiter für Glemser da sein.