Drei Favoriten
Drum schlaf auch du... Welche Einschlafhilfe-Apps sind wirklich gut für Kids?

So, Kinder, ab ins Bett – Zeit für eine Einschlafgeschichte!
Wenn für die Kleinen der Moment kommt, sich nach einem langen Tag ins Bett zu kuscheln, bedeutet das für viele Eltern: Einschlafbegleitung! Vorlesen oder Vorsingen sind oft feste Bestandteile des abendlichen Rituals, das Lauschen bei gedämpftem Licht beruhigt viele Kinder und bereitet sie auf eine entspannte Nachtruhe vor. Dabei können auch Apps zum Einsatz kommen – welche sich eignen? RTL hat mehrere ausprobiert.
RTL.de ist auch auf Whatsapp – HIER direkt ausprobieren!
Multimedia für gutes Einschlafen: Diese Apps machen Gute-Nacht-Geschichten noch besser
In unserer digitalen Welt spielt das Smartphone in allen Bereichen eine zentrale Rolle – ich bin da keine Ausnahme. Multimedia heißt für mich also auch, das Handy als Vorlesebuch zu nutzen. Einige Anbieter haben dafür spezielle Apps im Programm. Drei davon möchte ich vorstellen – alle drei habe ich dazu verwendet, meinem sechsjährigen Sohn Jasper das Einschlafen zu versüßen. Welche überzeugen konnte?
Mit Aumio ins Weltall

Fast ein Jahr lang war Aumio Jaspers Lieblings-App zum Einschlafen – eine App mit einem eigenen Bereich für Einschlafgeschichten.
Aumio nimmt die Kinder mit auf eine Reise zu magischen Orten überall im Universum. Am Ende der Geschichte sind immer alle müde, kuscheln sich zusammen und fangen an zu gähnen. Das ist sehr ansteckend!
Die Geschichten werden beruhigend vorgelesen, ganz offensichtlich wurden Sprecher mit besonders passenden Stimmlagen ausgewählt. Manchmal klingt das fast ein bisschen zu bemüht – zumindest für erwachsene Ohren. Wenn die Sprecher bei bestimmten Figuren die Stimme wechseln, kann es auch mal krächzend werden...
Lese-Tipp: (Schul-)Kind kommt morgens nicht aus dem Bett? Diese Tipps helfen!
Fakt ist: Am Ende sind die Eltern oft genauso müde wie ihre Kinder, bei Jasper und mir war das jedenfalls oft so. Mission completed!
Und: Die App bietet noch mehr, auch tagsüber soll sie dabei helfen, das (Er)Leben von Kindern zu verbessern. Dafür arbeiten die Macher eigener Aussage zufolge nach wissenschaftlichen Kriterien.
Ihr Ziel: die Achtsamkeit schon bei den Kleinsten zu steigern. So soll Wohlbefinden, Resilienz und Aufmerksamkeit gesteigert, Ängste, negative Stimmungen und Impulsivität reduziert werden.
Mit 69,99 Euro im Jahresabo ist Aumio kein Schnäppchen. Aber: Viele Krankenkassen erstatten die Kosten sogar als Präventionsmaßnahme.
Die App ist für Smartphones konzipiert und für iOS und Android erhältlich.
Soundeffekte mit Readmio-Geschichten

Während Aumio den Eltern das Vorlesen quasi abnimmt, müssen sie bei der Readmio-App selbst aktiv werden. Eine Aufnahmefunktion ermöglicht es, vorgelesene Geschichten aufzuzeichnen –wenn die Energie mal nicht ausreicht, können Eltern dann die Lieblingsgeschichte aus der Konserve abspielen.
Hergestellt wird die App in der Slowakischen Republik, es gibt sie in acht Sprachen, darunter auch auf Deutsch. Inhaltlich setzen die Macher auf international Bewährtes: berühmte Volksmärchen, Fabeln, Wiegenlieder, Lerngeschichten und Legenden aus aller Welt.
Der Clou, der Readmio so besonders macht: Während des Abspielens werden an bestimmten Stellen Geräusche eingespielt, die das Vorgelesene dramaturgisch untermalen. Die fett gedruckten Passagen im Text markieren jene Stellen, an denen die Geräusche abgespielt werden. Gelegentlich wird ein Geräusch gar nicht oder zeitversetzt abgespielt - beim Vorlesen ist darauf zu achten, dass das Mikrofon des Smartphones nicht verdeckt wird.
Lese-Tipp: Einschlafprobleme bei Kindern: Mit diesen Tipps schlafen die Kleinen besser ein!
Mein Sohn mag die App - ich gebe zu, hauptsächlich wegen ihrer Soundeffekte. Und ich, weil ich für mein Leben gerne vorlese. Außerdem ist die bunte Mischung der Geschichten aus aller Welt beeindruckend.
Readmio kann 14 Tage kostenlos getestet werden, kostet dann 49,99 Euro pro Jahr und ist für iOS, Android und als Webversion verfügbar.
Die ganze Kinderbuch-Vielfalt in Lylli

Ganz neu im Rennen um Jaspers Gunst als Einschlafhilfe ist die App Lylli. Sie wird in Schweden produziert, es gibt eine deutschsprachige Version.
Das Besondere an der App: Sie bietet unzählige Kinderbücher mit bekannten Figuren wie Willi Wiberg, dem Sams, den Olchis und vielen mehr. Die Macher arbeiten mit vielen großen und kleinen deutschen Verlagen zusammen, daraus ist eine Mischung aus beliebten Klassikern und potenziellen neuen Lieblingen entstanden.
Neben vielen Rubriken und Sortierungsmöglichkeiten gibt es auch eine Kategorie für Gutenacht-Geschichten.
Eltern und Kinder haben bei Lylli die Wahl: sich von der App vorlesen lassen und dabei die Bildergeschichte anschauen oder einfach selbst vorlesen. Aber auch reine Hörbücher oder reine Vorlesegeschichten sind mit im Portfolio.
Lese-Tipp: Wann euer Kind lernen sollte, alleine zu schlafen - DAS sagt die Expertin
Auch andere Medien-Apps aus dem Hause Google, Amazon und Apple bieten Büchersortimente an, Lylli ist aber eine reine Kinderbibliothek. Hier geht es nur ums Lesen, Hören und Schauen. Bedenkt man die Ladenpreise von Kinderbüchern, kann mit Lylli nur noch die öffentliche Bibliothek mithalten.
Die Benutzerführung ist insgesamt (noch) etwas gewöhnungsbedürftig, für die Bildergeschichten sollte man besser ein Tablet benutzen.
Lylli kann sieben Tage kostenlos getestet werden und kostet dann im Jahresabo 55 Euro, im Monat 6,90 Euro ohne Kündigungsfrist. Die App ist für iOS und Android erhältlich.
Was ist besser – vorlesen oder vorlesen lassen?
Einschlafrituale seien eine wichtige emotionale Brücke zwischen Eltern oder Bezugspersonen und ihren Kindern, betont die Medienpädagogin Dr. Iren Schulz auf RTL-Anfrage.
„Dabei geht es nicht nur darum, was vorgelesen wird, sondern wie man zusammensitzt, kuschelt, sich noch einmal über die Erlebnisse des Tages austauscht und eben zur Ruhe und in den Schlaf kommt.“
Ist Vorlesen also der Königsweg? „Es macht einen großen Unterschied, ob aus einem Medium wie einer App ‘einfach etwas klingt und spricht’“, erklärt uns Schulz, „oder ob Eltern und Kind gemeinsam etwas anschauen, ob das Kind von einer realen Person etwas vorgelesen bekommt oder ob Eltern und Kind gemeinsam etwas hören und dabei körperliche Nähe und Miteinander möglich sind.“
Lese-Tipp: „Wenn du dein Zimmer nicht aufräumst, dann…“ – Was emotionale Erpressung bei Kindern anrichten kann
Insofern mache nicht die App oder das Buch den Unterschied, sondern die Einbettung der Nutzung in das familiäre Zusammensein. „Und die App ist eben kein Ersatz für das gemeinsame Lesen oder Zuhören.“
Gemeinsam zuhören und als Eltern offen bleiben für die Fragen des Kindes sind demnach zentrale Punkte, die die Kleinen abends zur Ruhe bringen und Nähe spüren lassen. Dann kann gerne auch mal die Pausentaste gedrückt werden.