Benannt nach berühmtem Holocaust-Opfer

Einfach geschmacklos! Caterer bietet "Anne-Frankfurter"-Hotdog an

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Anne Frank und ihre Familie versteckten sich mehr als zwei Jahre vor den Nazis - bevor sie verraten wurden.
deutsche presse agentur

Die Betreiberin einer Catering-Firma wollte wohl besonders kreativ sein mit ihrem Menü. Doch der Name dieses Hotdogs sorgte vor allem für Protest – und kostete sie sogar ihren Auftrag. Denn die Gastronomin Mary F. suchte sich ausgerechnet Holocaust-Opfer Anne Frank als Namensgeberin aus!

Brauerei reagiert schockiert auf Speisekarte

„Anne Frankfurter“ nannte die Gastronomin ihre Kreation. Ein „klassischer pflanzlicher Hotdog“ mit rohen Zwiebeln, Relish, Ketchup und Senf. Es gehörte zur Speisekarte, die sie für eine Brauerei im britischen Birmingham entwickelt hatte. Eine Twitternutzer fand das fragwürdige Gericht, und teilte einen Screenshot in den Sozialen Medien.

Die Brauerei reagierte schockiert auf die Veröffentlichung. Sie hätten bis zu dem Zeitpunkt der Veröffentlichung gar nichts von der Bezeichnung des Hotdogs gewusst. In eine Statement auf Twitter heißt es: „Wir hatten keine Einsicht in die Speisekarte, bevor sie veröffentlicht wurde, und stimmen zu, dass der Name eines der Gerichte völlig unangemessen ist.“ Dem Catering-Service wurde daraufhin der Auftrag entzogen.

Unbedachte Wortwahl: Betreiberin entschuldigt sich

Mary F. entschuldigte sich gegenüber dem Newsportal „The Jewish Chronicle“ für die geschmacklose Namensgebung: „Ich kann nicht glauben, was passiert ist. Es war nur eine Spielerei mit Worten, etwas, das auffallen sollte“, sagt sie. „Wir wollten niemanden beleidigen. Ich bin kein kontroverse Person.“

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Auf die Idee sei sie gekommen, weil Anne Frank aus Frankfurt stamme und kein Fleisch gegessen habe, erklärt F. Sie sei getroffen von der Reaktion der Brauerei, sie nicht mehr beschäftigen zu wollen. Sie habe bereits die Zutaten bestellt und nun kurz vor Weihnachten niemanden mehr, der sie buchen würde.

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Anne Franks Tagebuch wurde in 70 Sprachen übersetzt

Karren Pollock, Vorsitzende des britischen Holocaust Educational Trust sagte dem „Jewish Chronicle“: „Anne Frank war ein junges jüdisches Mädchen, das dazu gezwungen war, sich zwei Jahre zu verstecken, bevor sie nach Auschwitz und Bergen-Belsen (zwei Konzentrationslager der Nationalsozialisten, Anm. d. Red.) deportiert wurde, wo sie starb. Den Namen eines Holocaust-Opfers zu nutzen, um damit Werbung zu machen, wird immer unangemessen bleiben.“

Anne Frank starb im Frühjahr des Jahres 1945 in Bergen-Belsen, höchstwahrscheinlich an Fleckfieber. Ihr Grab ist auf dem Gelände der Gedenkstätte Bergen-Belsen. Nach dem Krieg wurde ihr Tagebuch, das sie in ihrem Versteck in Amsterdam schrieb, weltberühmt. Ihr Vater, Otto Frank, der als Einziger aus der Familie den Krieg und die Deportation überlebte, veröffentlichte es. Es wurde in mehr als 70 Sprachen übersetzt. Bis zu seine Tod bekam Otto Frank Briefe von Leserinnen und Lesern aus aller Welt. (eon)