'Ehrenmord' an 18-jähriger Arzu: Prozess gegen Vater

Vor dem Landgericht Detmold hat der Prozess gegen den Vater der getöteten Arzu Ö. begonnen. Die Anklage wirft dem 53-Jährigen Körperverletzung und Anstiftung zum Mord vor. Die fünf erwachsenen Geschwister des Mädchens waren im Mai zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Sie hatten zugegeben, ihre 18-jährige Schwester Arzu im November 2011 entführt und mit zwei Kopfschüssen getötet zu haben. Der Vater bestreitet, sie zum 'Ehrenmord' aufgefordert zu haben.

ARCHIV - «Arzu Ö. hatte Recht auf Selbstbestimmung» hat eine Demonstrantin am 30.04.2012 vor dem Landgericht in Detmold (Nordrhein-Westfalen) auf einen Karton geschrieben. Am 28.01.2013 muss sich der 53-jährige Fendi Ö. vor dem Landgericht Detmold verantworten. Er soll seine Kinder angestiftet haben, die 18-jährige Tochter Arzu zu entführen und umzubringen. Foto: Bernd Thissen/dpa (zu dpa-KORR: «Im Namen der Ehre - Vater der ermordeten Arzu Ö. vor Gericht»)  +++(c) dpa - Bildfunk+++
Demonstranten in Detmold fordern Gerechtigkeit im Mordfall Arzu Ö. - der Vater der 18-Jährigen steht heute vor Gericht.

Hintergrund war die Beziehung Arzus zu einem Deutschen. Die Familie Ö. gehört zur Glaubensgemeinschaft der Jesiden, die Beziehungen zu Nicht-Jesiden ablehnt. Der Richter bezeichnete die Tat damals als klaren 'Ehrenmord'.

Geschwister verweigern die Aussage

Geladen sind 28 Zeugen. Ursprünglich sollten auch die fünf verurteilten Geschwister vor Gericht erscheinen. Sie haben jedoch die Aussage verweigert. Dazu kommen drei Sachverständige. Vorgesehen sind insgesamt vier Verhandlungstage.