"Gott sei Dank, Ukraine ist gerettet"

Edeka benennt Eis wegen Ukraine-Konflikt um und kassiert Twitter-Spott

Stuttgart Deutschland 17 Mai 2020: Edeka Logo Symbol Zeichen Supermarkt Lebensmittel Laden Geschäft in Stuttgart
Edeka sorgt bei einigen Kunden für Unverständnis.
Markus Mainka, picture alliance

Eine Supermarktkette auf dem Glatteis? Der Ukraine-Konflikt wirkt sich auf fast alle Bereiche des Lebens aus – und nun auch auf die Eissorten bei Edeka. Wegen einer Umbenennung einer Sorte lästern jedoch jetzt einige Twitter-User über die politisch motivierte Entscheidung.

Wegen Russland-Bezug: Ab jetzt heißt dieses Eis anders

Gut, günstig – und um Korrektheit bemüht? Bei der Edeka-Eigenmarke „Gut & Günstig“ gibt es eine Veränderung für Kunden. Die Eissorte „Moskauer Art“ soll, wie die „Ostsee-Zeitung vermeldet, in „Kiewer Art“ umbenannt worden. Sprich von der russischen in die ukrainische Hauptstadt.

„Die Geschehnisse in der Ukraine machen uns nach wie vor sehr betroffen. Uns liegt es am Herzen, unsere Solidarität weiterhin zum Ausdruck zu bringen, und wir sind der Überzeugung, dass man das auch mit kleinen Gesten zeigen kann“, so eine Sprecherin. Doch: Das schmeckt im Gegensatz zum umbenannten Sandwich-Eis einem Teil der Kundschaft so gar nicht.

"Unnötiges" Statement von Edeka?

„Ich find’s halt irgendwie ziemlich unnötig, weil Moskau ist trotz Krieg immer noch ‘ne normale Stadt“, zeigt Twitter-User „Howdy“ kein Verständnis.

Eine andere Userin hingegen findet die Aktion offenbar verklärt, würde einen anderen Weg für richtiger halten: „Wem genau soll denn diese Symbolpolitik was bringen? Ich würde es ja begrüßen, wenn Edeka mit seinem Verkaufserlös vom ‘Eis Moskauer Art’ die Flüchtlingshilfe unterstützt, aber so?“

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Twitter-User fragen sich, was das bringen soll

Ironisch wird an anderer Stelle auf dem Nachrichtendienst gelästert: „Edeka hat sein Eis umbenannt. Gott sei Dank...die Ukraine ist gerettet.“

Doch nicht alle Nutzer reagieren auf die Namenswahl so kühl wie Eis. „Edeka ist und bleibt einfach stabil! Dicken Dank für eure Haltung“, lobt etwa ein User.

Auch Edeka-Mitarbeiter kritisch

Allerdings herrscht selbst innerhalb von Edeka-Reihen teilweise Irritation wegen der Änderung im Tiefkühlfach. Der Leiter des Edeka-Marktes in Lubmin, Volker Kieckhefen, wird von der „Ostsee-Zeitung“ nämlich so zitiert: „Ich bezweifle, ob die Umbenennung überhaupt eine Wirkung erzielt“.

Damit allerdings liegt Kieckhefen zumindest in Bezug auf die sozialen Medien definitiv falsch. Denn dort wird das Thema derzeit hitzig debattiert. Ob die Kette bei der Namensänderung bleibt oder sich der Kritik beugt, muss die Zeit bleiben. Zwischenzeitlich können die erhitzten Gemüter vielleicht mit Eis abgekühlt werden – wie auch immer es nun künftig heißen mag. (nos)