„Hinter der Bühne parkte ein Krankenwagen mit meiner Blutgruppe“ Blutige Hooligan-Attacke auf Echt: Kim Frank lebte wochenlang in Angst

Erfolgsband wurde mit Eiern, Dosen und Flaschen beworfen.
Ausverkaufte Konzerte und kreischende Fans – der Hype um die Band Echt war in den 90er-Jahren groß. Doch die fünf Jungs aus Flensburg hatten nicht nur Verehrerinnen. Frontsänger Kim Frank spricht in seiner Doku „ECHT – unsere Jugend“ das erste Mal über Hooligans, Morddrohungen und Polizeieskorten.
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„Große böse Männer“ werfen Gegenstände nach Teenagern

Die große Festivalpremiere der Band Echt im Jahr 1999 entpuppt sich zu einem blutigen Horror-Auftritt: Private Videoaufnahmen zeigen, wie einer der Bandmitglieder noch auf dem Weg zum Konzert in Recklinghausen sagt: „Ich habe Angst, dass die großen bösen Männer mit den Eiern, die alle besoffen sind, die gegen das Auto werfen, wenn die uns jetzt sehen.“ Doch es kommt viel schlimmer: Als die Teenie-Band auf die Bühne geht, fliegen plötzlich die ersten Gegenstände nach vorne. Die Menschen werfen Eier, Wasserbomben, Dosen und auch Glasflaschen auf die Musiker.

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Recklinghausen: Sänger Kim Frank muss nach Angriff genäht werden

Die Band Echt auf Deutschlandtour
Sänger Kim Frank auf einem Konzert in Kiel im Jahr 2000.
RTL

Doch „wir haben uns immer geschworen, wenn sowas mal passiert, wir spielen mindestens einen Song“, erinnert sich Frontsänger Kim Frank in der Doku. Die Band fängt also an zu spielen, aber die Hasswelle flacht nicht ab. „Ich hab versucht, so gut wie möglich auszuweichen“, erzählt der Sänger. Doch plötzlich zeigen die Ordner auf seinen Hals und der Manager stürmt auf die Bühne und bricht das Konzert ab. „Ich hab mir an den Hals gefasst und jetzt erst das Blut gesehen“, sagt der Musiker. Eine Glasflasche hat ihn am Kopf getroffen, Kim Frank muss genäht werden.

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Hinter der Bühne nehmen die Teenager den Angriff zuerst mit Humor. „Ja, Rock ’n’ Roll, mein Gott“, sagt Kim Frank noch am Telefon zu seiner Mutter. Doch vor der Bühne hat die Polizei die Situation nicht unter Kontrolle. Die Hooligans gehen auch auf die Fans der Echt-Band los.

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Morddrohungen an Sänger Kim Frank: Todesangst!

Vor allem auf den Frontsänger haben es die Täter abgesehen. Kim Frank ist erst 16 Jahre alt, als er die ersten Morddrohungen erhält. Während der Konzerte steht nun für jedes Bandmitglied jeweils ein bewaffneter Personenschützer nur wenige Meter entfernt auf der Bühne. „Hinter der Bühne parkte ein Krankenwagen mit meiner Blutgruppe“, erinnert sich Kim Frank in der Doku. Um in den nächsten Wochen zu Auftritten zu kommen und wieder wegzufahren, hat die Teenie-Band eine Polizeieskorte. Oder sie sind „hinten in einem Krankenwagen versteckt mitgefahren“, erzählt der Sänger. Die Security weicht den Teenagern nicht mehr von der Seite.

Für Kim Frank ist diese Hasswelle damals besonders hart. Als Kind leidet er unter Panikattacken, weswegen er im Jugendalter das Gefühl hat, dass er früh sterben wird. Nach dem Angriff in Recklinghausen raucht der Sänger jeden Tag Cannabis. „Ich glaube, ich wollte mich einfach platt machen. Nicht über meine Ängste nachdenken“, denkt der heute 41-Jährige.

Die fünf Freunde aus Flensburg haben während ihrer Karriere immer mehr Differenzen, bis sich die Band im Jahr 2002 trennt. Doch ein Comeback schließen die Künstler nach über 20 Jahren nicht mehr aus. (jsi)

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