"Ich habe die Hunde umgebracht"

Polizist lässt vier Hunde in Auto sterben: Freispruch!

27.05.2020, Niedersachsen, Rastede: Diensthund Simba, ein belgischer Schäferhund im Besitz des Landes Niedersachsen, sitzt auf einer Wiese. Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Vier Hunde - darunter zwei Polizeihunde starben im Auto eines Beamten. (Symbolbild)
ass jol, dpa, Mohssen Assanimoghaddam

Sein größter Wunsch soll es gewesen sein, Polizeihundeführer zu werden. Doch so weit kam es offenbar nicht. Am 16. August ließ der Beamte (34) aus Österreich vier Tiere in seinem Auto sterben. Jetzt stand der Mann vor Gericht – und wurde freigesprochen!

Polizist fuhr wohl ohne Klimaanlage los - die Hunde überhitzten im Auto

Besonders für die damalige Freundin des Polizisten – ebenfalls eine Beamtin (30) – muss es ein Schock gewesen sein. Wie die „Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN)“ berichten, sei ihr Partner der einzige gewesen, dem sie so sehr vertraut habe, dass er ihre Hunde beaufsichtigen durfte. Ein schrecklicher Fehler – zwei der toten Tiere waren ihre Lieblinge. Wie konnte es dazu kommen?

Laut des 34-Jährigen war alles ein schlimmer Unfall, an dem er kaum Schuld trage. Er sei mit den Hunden joggen gewesen, so der Bericht der „NÖN“. Am Abend seien er und seine Ex-Freundin zu einer Geburtstagsfeier eingeladen gewesen, deshalb habe er die Tiere ein wenig auspowern wollen. Die Temperaturen sollen demnach zwischen 28 und 31 Grad gelegen haben. Deshalb hätte einer der Hunde nach kurzer Zeit Anzeichen einer Überhitzung gezeigt, sodass er die Runde habe abbrechen müssen. Zurück am Auto habe er bei sich selbst ein Kribbeln in den Füßen und ein Blitzen in den Augen bemerkt. Sein angeblicher Gedanke: schnell heimkommen! Deshalb habe er das Auto vor der Heimfahrt nicht gelüftet und sei mit geschlossenen Fenstern und ohne Klimaanlage losgefahren.

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Vier Hunde sterben im Auto: Im Zweifel für den Angeklagten!

Zu Hause angekommen, sei er aus dem Wagen gestiegen, heißt es. Danach sei er auf der Wiese liegend aufgewacht und habe "gar nicht mehr an die Hunde gedacht". Wohl das Todesurteil der vier Haustiere von denen zwei Polizeihunde gewesen sein sollen. Als er die Heckklappe des Autos geöffnet habe, habe er zwei Tiere im Kofferraum gefunden. Die anderen beiden lagen wohl auf dem Rücksitz. Seiner Freundin habe er kurz darauf gesagt: „Ich habe die Hunde umgebracht.“ Ein zur Hilfe gerufener Tierarzt habe nichts mehr für die Hunde tun können, so der Bericht.

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Die Hausärztin des Angeklagten wiederum habe dem Angeklagten attestiert, dass er unter gesundheitlichen Problemen leide. Sie selbst sei bereits Zeugin eines Ohnmachtsanfalls des Mannes geworden. Der Staatsanwalt soll bis zuletzt das Gefühl gehabt haben, dass der Beschuldigte ein "sehr seltsames" bis "leicht unglaubwürdiges Verhalten" an den Tag legte. Doch der Richter entschied zugunsten des Polizisten: Freispruch!

Seine Begründung: Er könne zwar nicht alle Zweifel ausräumen, genügend Beweise gegen den Angeklagten gebe es allerdings auch nicht. Dementsprechend müsse er „in dubio pro reo“ entscheiden – im Zweifel für den Angeklagten! (dky)