Sohn und Schwiegertochter in Nürnberg vor GerichtDoppelmord in Schnaittach (Bayern): Elfriede und Peter P. wurden getötet und in ihrer Garage eingemauert!

Elfriede und Peter P. wurden am 13. Dezember 2017 zum letzten Mal lebend gesehen. Der Sohn des Paares, Ingo P., behauptete, seine Eltern seien in den Urlaub gefahren und nicht zurückgekehrt. Später stellte sich heraus: Die 66-Jährige und ihr 70 Jahre alter Mann hatten das Haus in Schnaittach (Bayern) nie verlassen. Die Ermittler fanden die Leichen eingemauert in der Garage. Nun müssen sich Ingo und seine Frau Stephanie vor Gericht verantworten.

Stephanie P. schaute immer wieder zu Boden

Als der 26-Jährige den Gerichtsaal in Nürnberg betrat, lächelte er, berichtet RTL-Reporterin Michaela Johannsen, die den Prozess verfolgte. Er sprach mit seinem Verteidiger und warf seiner Frau keinen einzigen Blick zu. Während der Verhandlung schaute er nachdenklich oder mit leerem Blick vor sich hin.

Stephanie P. erschien laut der Reporterin mit strähnigen Haaren im Gerichtssaal. Sie hielt einen Aktenordner vor ihr Gesicht. Beim Verlesen der Anklage zeigte die 23-Jährige genau wie Ingo P. keine Emotionen. Sie schaute allerdings immer wieder zu Boden. Beide Angeklagte wollten sich heute vor Gericht nicht äußern.

Die Angeklagten meldeten die Eltern vermisst und heirateten am nächsten Tag

Polizisten und Mitarbeiter der Spurensicherung stehen am 22.01.2018 in Schnaittach (Bayern) auf dem Anwesen eines seit Mitte Dezember 2017 vermissten Ehepaars. Nach dem Verschwinden des Ehepaars hat die Polizei den Sohn des Paars sowie dessen Ehefrau festgenommen. Die Polizei geht von einem Tötungsdelikt aus. Foto: Daniel Karmann/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Die Polizei fand die Leichen von Ingo P.s Eltern eingemauert in einem Anbau der Garage.
dka axs, dpa, Daniel Karmann

Den beiden wird vorgeworfen, das Rentnerpaar getötet und in einem Anbau der Garage einbetoniert zu haben. Nachdem die Leichen versteckt und das Haus notdürftig renoviert war, um Spuren zu beseitigen, meldete Ingo P. seine Eltern als vermisst. Er postete sogar einen Spendenaufruf bei Facebook und wandte sich in einem emotionalen Interview an die Öffentlichkeit, in dem er um Hilfe bei der Suche bat. Die Aufnahmen von damals sehen Sie im Video!

Die Ermittler gehen davon aus, dass Ingo und Stephanie zuerst versuchten, die 66-Jährige zu vergiften. Als das scheiterte, sollen sie erst die Mutter und dann den Vater mit einem Hammer erschlagen haben. Die Mutter soll mit der Beziehung nicht einverstanden gewesen sein. Nur einen Tag, nachdem sie Elfriede und Peter P. vermisst gemeldet hatten, heirateten die beiden Angeklagten.

Das Gericht muss nun vor allem klären, welche Rolle die beiden Angeklagten bei dem Verbrechen spielten. Im Gericht wurde ein Video von Stephanies Vernehmung gezeigt. Darin behauptete sie, dass Ingo sie gezwungen habe, bei allem mitzumachen. Er habe die Rentner getötet, als sie bei ihren Eltern war. Danach habe er ihr geschrieben, dass er sie brauche und sie abgeholt. „Er hat mich dann ins Auto gezogen und wir sind nach Schnaittach gefahren“, erzählte die Frau im Verhör.

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War Stephanie P. die treibende Kraft oder ein Opfer?

Er drohte ihr mit einem Messer in der Hand, auch sie zu töten, wenn sie ihm nicht helfen würde, die Leichen zu beseitigen und die Spuren zu verwischen. Angeblich sperrte er sie sogar in der Wohnung und im Ölkeller ein. „Er hat mich am Genick gepackt“, erzählte Stephanie dem Polizisten, der das Verhör führte. Trotzdem suchte sich die Frau keine Hilfe und heiratete Ingo am 29. Dezember 2017. „Ich habe ihn einfach geliebt“, sagte sie.

„Ich sitze hier unschuldig in Haft und warte jeden Tag darauf, dass ich entlassen werde“

ARCHIV - 22.01.2018, Bayern, Schnaittach: Ein Polizist geht am Haus eines mutmaßlich ermordeten Ehepaars vorbei. (zu dpa «Beginn Mordprozess um erschlagenes und eingemauertes Ehepaar in Schnaittach» vom 19.02.2019) Foto: Daniel Karmann/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Nur einen Tag nachdem Ingo P. seine Eltern als vermisst gemeldet hatte, heiratete er Stephanie.
dka fdt cat sja baj sja fhu sja, dpa, Daniel Karmann

Auch in den Briefen, die Stephanie im Gefängnis an ihren Mann schrieb, beteuerte sie immer wieder ihre Unschuld: „Ich sitze hier unschuldig in Haft und warte jeden Tag darauf, dass ich entlassen werde“. Sie sei eine „Marionette“ gewesen.

Die Staatsanwaltschaft geht allerdings davon aus, dass Stephanie die treibende Kraft hinter dem Verbrechen war. Der Mord sei nicht alleine von Ingo P. ausgegangen. Die Verteidigung der 23-Jährigen kritisierte allerdings, dass die Videovernehmung durchgeführt wurde, ohne dass die junge Frau die Möglichkeit bekam, mit einem Anwalt zu sprechen. Nun müssen die Richter entscheiden, welcher Version sie Glauben. Ein Urteil soll Ende April fallen.