Nur seine Frau Christiane konnte ihn rettenDieter Hallervorden bitterernst: Er wollte nicht mehr leben

Dieter Hallervorden (87) ist den meisten als Komiker und Schauspieler bekannt. Doch der „Honig im Kopf“-Darsteller hat extrem düstere Zeiten hinter sich. Im Interview mit „Bunte“ findet er nun überaus emotionale Worte für seine Frau Christiane, ohne die er diese Episode seines Lebens wohl niemals überstanden hätte.

Dieter: " Sie – und nur sie – war mein Halt"

„Hallervorden: Ein Komiker macht ernst“, heißt die Biografie, die in dieser Woche in die Buchläden kommt. Der Titel könnte nicht passender gewählt sein. Denn in Gesprächen mit Autor Tim Pröse (52) berichtet Dieter schonungslos von den dunkelsten Momenten seines Lebens, die erst vor gut einem Jahr endeten: Seine Tablettensucht und die daraus resultierenden Depressionen. Ja, sogar Selbstmordgedanken habe er gehabt, verrät er in dem Buch. „Diese Suizidgedanken zogen mich eines Tages länger und tiefer herunter, als ich das ohnehin schon gewohnt war."

Im Juni heiratete der 87-Jährige die ehemalige Stuntfrau Christiane Zanders. Seit 2015 sind die beiden zusammen, ein Jahr später hatten sie ihre Beziehung öffentlich gemacht. Nun findet Dieter im Gespräch mit der Zeitschrift emotionale Worte für seine Frau: „Was mich am Leben festhielt, war der Rest an Lebenslust dank meiner über alles geliebten Frau Christiane. Sie hat intensiv mitgeholfen, mir den rechten Ausweg aus der Misere zu weisen.“

Schlafmittel und Depressionen

Akut seien seine Probleme vor einem Jahr geworden. „Seine Frau Christiane und sein bester Freund suchten damals eine psychiatrische Klinik für ihn aus. Hallervorden sagte alle Termine für die nächsten Wochen ab, packte seinen Koffer und zog 21 Tage in das Krankenhaus", heißt es im Buch. Der 87-Jährige erzählte dem Buchautor von einem Schlafmittel, „das er 30 Jahre lang und leider viel zu oft genommen hatte. Dabei stand schon von Beginn an auf dem Beipackzettel, dass man dieses Medikament keinesfalls länger als sechs Wochen nehmen sollte". Irgendwann habe sich der Komiker eingestanden, „dass ihn dieses Mittel nicht mehr beruhigte, sondern krank machte".

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"Ich konnte nicht mehr so leben"

„Die Alarmzeichen wurden immer deutlicher. Es ging nicht mehr so weiter. Ich konnte nicht mehr so leben", sagte er laut Pröse. Im Herbst 2021 habe Dieter seiner Christiane offenbart, „was für ein Abgrund sich in ihm aufgetan hatte und wie dunkel es in seiner Seele war". Den wichtigsten Schritt sei er dann allein gegangen: „Er gab in der Klinik in Berlin-Charlottenburg zum ersten Mal in seinem Leben seine Tabletten ab. Natürlich auch seine Zigaretten".

Die Ärztinnen der Klinik suchten nach einem Ersatzstoff, der nicht abhängig macht, schreibt Pröse in seinem Buch weiter. Außerdem habe „Didi“ in der Klinik unter anderem zu meditieren gelernt und „dass man seinem Atem folgt". Wie ihm das gelinge, verriet der 87-Jährige Tim Pröse auch: „Indem ich Christianes Atem folge, die immer sehr schnell einschläft, wenn sie nachts neben mir liegt. Das klappt sehr gut. Ich lege mich in ihre Arme, schmiege mich an sie und übernehme ihren Atemrhythmus - ihre tiefen, ruhigen, gleichmäßigen Züge."

Hallervorden "rennt durch sein Leben"

Dieter Hallervorden, Christiane Zander, Renntag & 32. Preis der deutschen Einheit, Horse race track (Galopprennbahn), Hoppegarten, DEU, 08.08.2021
Dieter Hallervorden und seine Frau Christiane Zander
bg, action press, ActionPress

Heute sei Dieter Hallervorden „voller Tatendrang", erzählt Pröse im Interview mit spot on news. Er habe „gerade sein drittes Theater eröffnet, diesmal in seiner Geburtsstadt Dessau. Und er will immer mehr. Er rennt durch sein Leben".

Über die Zeit in der Klink heißt es im Buch: „Die Experten entwarfen für ihren Patienten einen neuen Lebensstil." Für Außenstehende sei eine Veränderung anschließend „eher nicht" zu sehen gewesen, sagt der Autor. Der Komiker habe das lange gut geheim gehalten. „Es ist ja auch nicht einfach, dass ausgerechnet ein Mann, der immer alle zum Lachen bringt, nun in unserem Buch gesteht, dass er manchmal nicht mehr leben wollte."

„Er hat mir das anvertraut", so Pröse, „weil ich ihn nun schon fünf Jahre lang begleite und auch mit ihm auftrete. Mich interessiert am meisten der Mensch Hallervorden - mit seiner verwundbaren und oft wehen Seele. Und so fragte ich ihn eines Nachts, wie es ihm denn nun wirklich geht. Dieser Mann kämpft mit den Depressionen eines Künstlers, der immer alles von sich gibt. Und deswegen regelmäßig ins Dunkle kippt nach der Zeit im Rampenlicht. Vor einem Jahr aber spitzte sich das zu und wurde lebensgefährlich. Indem er nun in der Neuauflage des Buchs 'Ein Komiker macht Ernst" darüber spricht, möchte er den Menschen Mut machen, sich zu öffnen und das, was sie bedrückt, zu besprechen, statt es zu verschweigen."

Gemeinsame Auftritte mit Dieter zur aktualisierten Biografie wird es auch geben: „In Berlin und zweimal in Dessau, alle drei Vorstellungen sind restlos ausverkauft. Aber am 18. und 19.2.23 planen wir gerade noch welche in Dessau in seinem Mitteldeutschen Theater, für die es noch Karten gibt."

spot on news (vne)

Hier finden Sie Hilfe in schwierigen Situationen:

Sollten Sie selbst von Suizidgedanken betroffen sein, suchen Sie sich bitte umgehend Hilfe. Versuchen Sie, mit anderen Menschen darüber zu sprechen! Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch die Möglichkeit, anonym mit anderen Menschen über Ihre Gedanken zu sprechen. Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich.

Wenn Sie schnell Hilfe brauchen, dann finden Sie unter der kostenlosen Telefon-Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 Menschen, die Ihnen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.“