Zaghafter Impfappell vom Bundestrainer an Kimmich und Co.

Hansi Flick wünscht sich geimpfte Spieler - aber ...

Hansi Flick hat eine klare Meinung zu der Corona-Impfung: „Der einzige Weg aus der Pandemie ist, dass man sich impfen lässt, gerade im Profifußball. Das ist meine Überzeugung“, sagte der Bundestrainer auf einer Pressekonferenz vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Liechtenstein am Donnerstag (ab 20:25 live bei RTL). Doch mit Blick auf seine ungeimpften Profis wie Joshua Kimmich räumt er ein, dass er diese auch weiter fürs DFB-Team berufen wird, denn: „Wir haben keine Impfpflicht. Wir sollten Leute, die sich nicht impfen lassen, nicht verurteilen. Jeder hat die Verantwortung für sich und auch das Recht die Impfung zu verweigern.“ Ein Dilemma?

Flick sucht das Gespräch mit den Spielern

Natürlich kann der Bundestrainer seine Spieler nicht zur Corona-Impfung drängen oder zwingen. Trotzdem macht Flick deutlich, dass er sich wünsche, dass seine Spieler geimpft seien. „Wenn wir aus der Pandemie herauskommen wollen, gerade wenn man viel Kontakt hat, so wie wir als Profifußballer, dann sollte man sich impfen lassen“, so Flick. Mit seinen Spielern sucht er aktiv das Gespräch: „Ich habe mit den Spielern gesprochen. Die Dinge bleiben wie immer unter uns. Deswegen werde ich es dabei belassen und wie immer keine Interna herausgeben. Wir haben nur kurz gesprochen. Werde das in den nächsten Wochen nachholen.“

Von einer Impfpflicht hält der Bundestrainer trotzdem wenig: „Es gibt genug Experten die sich damit beschäftigen, wenn die denken, das soll so sein, dann würden die das umsetzen.“ Auch intern setzt Flick auf die Fachkompetenz im Team: "Alles, was uns hilft vorab die Gefahr zu minimieren, ist sinnvoll. Tim Meyer ist jemand, der sich im Thema sehr gut auskennt.
Wir müssen schauen, wie wir das in Zukunft machen. Das wird uns noch länger beschäftigen, diese Pandemie.“

Im Video: Müller hält sich zurück

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Flick spürt Unruhen

Das Thema Corona ist erneut verstärkt in den Fokus gerückt, als sich Niklas Süle mit dem Virus infizierte und gleich vier weitere Spieler nach seinem positiven PCR-Test mit ihm von der Nationalmannschaft abreisen mussten. „Nach den Ereignissen am Montagabend ist schon eine gewisse Unruhe da, aber es geht weiter. Wir müssen morgen abliefern und das ist unser Ziel“, sagt Flick.

Auch Thomas Müller spürt diese Unruhe, ist aber froh, dass der DFB weiter besonders vorsichtig und umsichtig vorgeht. „Wir haben uns getroffen am Montagabend, das ist ja auch gut, dass wir die Testungen weiter machen, auch wenn es nicht verpflichtend wäre, einfach, um vorsichtig und verantwortungsbewusst zu sein“, so Müller. Dass sein Bayern-Kollege Joshua Kimmich trotz negativen Tests als ungeimpfter Profi abreisen musste, sei zwar schade, aber: „Das Setup, nach dem gehandelt wurde, war allen Beteiligten schon vorab klar. Deshalb gab es da jetzt keine Überraschung.“

So wirklich äußern wollte sich Müller zum Thema Impfen aber nicht weiter – er selbst habe schließlich schon vor Wochen öffentlich gemacht, dass er geimpft sei und sich auch wünsche, dass sich seine Kollegen impfen lassen. Er brachte es deshalb in Müller-Manier auf den Punkt: „Wir sehen da jetzt wenig Komisches. Zu dieser Impfdebatte wurde ja in den letzten Wochen aus der Fußballbranche, die ich jetzt nicht als Medizinexpertenbranche sehe, genug abgefragt.“ (lgr)