Er sprang aus dem Fenster, um sich zu retten

Deutscher Fußballprofi bei Erdbeben in Türkei schwer verletzt

15.08.2020, Eilenriedestadion, Hannover, Testspiel, Hannover 96 vs Roda JC Kerkrade, im Bild Baris Basdas 23, Hannover laeuft sich warm Hannover 96 vs Roda JC Kerkrade *** 15 08 2020, Eilenriedestadion, Hanover, Test match, Hanover 96 vs Roda JC Kerk
Baris Basdas
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Ein schweres Erdbeben erschüttert die Türkei und Syrien, fast 2.000 Todesopfer sind schon bestätigt. Der in Deutschland geborene Fußball-Profi Baris Basdas (33) hat das Beben überlebt – und sich bei einem verzweifelten Rettungsversuch am Fuß verletzt.

Basdas: "Wie im Kriegsgebiet"

Wie Basdas’ Berater Serdar Topcu im Gespräch mit RTL berichtet, sei der Fußballer (spielt für den türkischen Zweitligisten Yeni Malatyaspor) aus seinem Haus im zweiten Stock gesprungen, um sich zu retten, brach sich dabei den Fuß.

„Ich habe mit ihm sprechen können: Er sagt, er fühlt sich wie in einem Kriegsgebiet. Seine Fußspitzen sind hundertprozentig gebrochen, er kann nicht auftreten, er kann nicht laufen, kommt nicht weg“, so Topcu. Wegen der dramatischen Lage in den Krankenhäusern könne Basdas momentan medizinisch nicht versorgt werden, habe auch keine genaue Diagnose.

Mehr zum Thema: Weiteres Erdbeben mit Stärke 7,5 erschüttert die Türkei

Sein Schützling versuche jetzt „irgendwie rauszukommen“ aus Malatya, „nach Deutschland oder nach Istanbul“, sagte Topcu. Er stehe mit Basdas in Kontakt, allerdings breche die Verbindung immer wieder ab.

Der 33-jährige Basdas wurde in Köln geboren, fußballerisch beim FC und Alemannia Aachen ausgebildet. In der Saison 2020/21 lief der Innenverteidiger in der 2. Liga 18 Mal für Hannover 96 auf.

Schweres Erdbeben erschüttert Türkei und Syrien Hunderte Tote
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Hunderte Tote
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"Bruder, irgendwas passiert hier"

Topcu erzählte von einem verzweifelten Anruf des Fußballers mitten in der Nacht. „Um 3.41 Uhr hat er mich angerufen und hat gesagt: ‘Bruder, irgendwas passiert hier.’“ Danach sei der Kontakt abgerissen. Er habe sich zunächst nichts weiter dabei gedacht, berichtete Topcu. „Er hat vor ein paar Jahren schon einmal bei einem Erdbeben angerufen.“

Heute Morgen dann die schlimme Nachricht über das verheerende Erdbeben in der Türkei und Syrien mit einer Stärke von 7,8 auf der Richterskala.

Basdas hatte offenbar Glück. „Um sein Haus herum sind dutzende Häuser eingestürzt, auch Hochhäuser“, so Topcu. „Sie rechnen hier mit 4.000 Toten.“

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Club bangt um Torwart

Weniger Glück als Basdas hatte dessen Teamkollege und Torwart Ahmet Eyüp Türkaslan (28). Laut Topcu habe Türkaslan Frau und Tochter noch in Sicherheit bringen können, ehe er verschüttet wurde. Türkaslan liegt immer noch unter den Trümmern, wie Malatyaspor bestätigte.

Auf Twitter postete der Verein ein Foto des 28-Jährigen und schrieb: „Unsere Gebete sind mit euch.“ (mar)