"Hat mich nochmal komplett auseinander genommen"Ex-Verlobte des Alptraummanns: Julia nimmt in geheimnisvollem Post emotional Abschied

Julia Siefert-Winter
Julia Siefert-Winter ahnte nicht, dass der Mann, in den sie sich verliebt hatte, in Wahrheit ein Verbrecher ist.
TVNOW

Julia ist schwer verliebt. Sven und sie sind ein scheinbar glückliches Paar. Sie wandern zusammen nach Schweden aus, leben ihren Traum. Das Paar machte bei der VOX-Sendung „Goodbye Deutschland“ mit, kurze Zeit später verloben sich die beiden sogar. Doch dann passiert der absolute Alptraum: Sven ist nicht der, der er vorgibt zu sein. Unzählige Lügen fliegen auf. Und dann die schreckliche Erkenntnis: Er hat einen Menschen getötet! Mit nachdenklichen Worten wendet sich Julia jetzt an ihre Follower. „#Abschied“, schreibt sie. „Ich kann euch nur sagen, dass die letzten Tage mich durch ein Wiedersehen seelisch und im Herzen nochmal komplett auseinander genommen haben", so Julia in ihrer Insta-Story. Von wem oder was sich die ehemalige Auswanderin verabschiedet hat, bleibt jedoch im Verborgenen.

Julia nimmt Abschied von ihrem alten Leben

In dem Post zeigt sich Julia jedoch von ihrer verletzlichen Seite. Mit nachdenklichen Worten richtet sie sich an ihre Follower: „Ich habe getrauert, mich verabschiedet, und versuche jetzt loszulassen“, so Julia bei Instagram. Von wem sie sich verabschiedet, sagt sie nicht.

Offenbar nimmt sie aber auch Abschied von ihrem „alten“ Ich. „Ich musste erst jemanden wie Sven kennenlernen, um sehend zu werden. Wenigstens bin ich erst 30, mein halbes Leben liegt noch vor mir. Jetzt wird erst mal gelebt UND Karriere gemacht“, gibt sich Julia kämpferisch.

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Julias Freund entpuppt sich als Totschläger - 30-Jährige muss das erstmal verkraften

In der Tat kann man Julia nur das Beste wünschen. Ihr Ex-Verlobter Sven hat sich in seinem Leben eine Menge geleistet: Er hat gelogen, betrogen, hatte mehrere Ehefrauen gleichzeitig, saß im Gefängnis und hat mehrere Kinder, die er Julia verschwieg. Vor den Kameras für die Auswanderer-Sendung „Goodbye Deutschland“ gibt er sich als perfekter Verlobter aus. In der True-Crime-Reihe „Der Alptraummann" (bei RTL+ zu sehen) wird bisher unveröffentlichtes Material von dem Alptraum gezeigt, in den Julia im April 2018 schlitterte.

Immer wieder erzählen die beiden vor laufender Kamera, wie verliebt sie seien und wie sehr sie sich auf ihr neues Leben in Schweden freuten. Nach außen hin schien alles wie eine Urlaubsidylle: Ein rotes Schwedenhäuschen im verschneiten Wald. Dass sie mit einem Verbrecher unter einem Dach wohnte, ahnte Julia nicht. Nur wenige Monate später musste sich Sven wegen Mordes vor dem Landgericht Göttingen verantworten. Verurteilt wurde er wegen Totschlags.

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Der vermeintlich perfekte Verlobte hatte einen Menschen getötet

Weil er seine Mutter mit einem Schürhaken erschlug und in einen großen Blumenkasten einbetonierte, wurde Sven wegen Totschlags zu 13 Jahren Haft verurteilt. Ohne es zu wissen, kam Julia selbst kurz nach dem Verbrechen an den Tatort. Sie entdeckte, dass das Sofa im Elternhaus ihres Partners in Herzberg am Harz voller Blut war. Doch wie immer hatte Sven eine plausible Erklärung: Sein dementer Vater sei gestürzt und habe sich verletzt. Darum sei er jetzt auch in einem Heim untergebracht. Er war sich seiner Sache so sicher, dass er auch bei „Goodbye Deutschland“ darüber sprach, wie hart es sei, seine Eltern in Deutschland zurücklassen zu müssen. Zu dem Zeitpunkt lag die Leiche seiner Mutter schon einbetoniert im Blumenkasten.

Julia glaubte Sven seine Lügen und zog mit ihm nach Schweden, obwohl sie ihn nur ein paar Monate kannte. In der vierteiligen Doku kommen auch die Ex-Partnerinnen des Mannes zu Wort, die erzählen, wie sehr sie von Sven misshandelt, manipuliert und ausgenutzt wurden. Für Julia endete ihr Traum von einem neuen Leben in Lappland mit einem Anruf ihres Vaters. Er hatte auf eigene Faust Nachforschungen zu dem Verlobten seiner Tochter angestellt und stieß auf immer mehr dunkle Geheimnisse. Schließlich sagte er seiner Tochter, dass sie bei Sven in Lebensgefahr sei.

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Julia möchte anderen Betroffenen Mut machen, sich Hilfe zu suchen

Doch wer dachte, dass Julia durch diese Horror-Erfahrung gebrochen wurde, irrt gewaltig. Erst vergangene Woche schreibt sie bei Instagram: „Sollte jemals wieder ein Mann vor mir stehen, der mich liebt und mit dem ich mir nach reiflicher Überlegung vorstellen kann, mein gesamtes Leben zu teilen, in guten wie in schlechten Zeiten, in Krankheit und Gesundheit und mit dem ich mir vorstellen kann, alt zu werden, dann werde ich mit voller Inbrunst JA schreien, sowie ich jetzt in den letzten Zügen meiner Heilung JA zum Leben schreie.“

Julia scheint das Trauma mit dem Alptraummann überwunden zu haben. Lange konnte sie nicht Lachen. „Mein Schmerz hielt mich gefangen in der Vergangenheit und die Vergangenheit kontrollierte mein Hier und jetzt“, erklärt Julia bei Instagram. Denn Julia ist erkrankt. Erkrankt an einer posttraumatischen Belastungsstörung.

Die 30-Jährige habe sich ihrem „Schmerz, Erinnerungen und der Vergangenheit“ gestellt – und das mit Erfolg! „Ich habe die Kontrolle über mein Leben und mein Selbst zurück“, schreibt sie bei Instagram. Dank intensiver Arbeit mit einem Psychotherapeuten. Sie möchte nun andere Betroffene ermutigen: „Stellt euch eurem Schmerz und allen negativen Emotionen, dann werden sie nur eine kurze Zeit in eurem Leben verweilen. Es wird dadurch ‘nur’ eine Phase sein, aber nicht die Kontrolle über euer gesamtes Leben übernehmen.“ Sie möchte Betroffene ermutigen, sich ebenfalls Hilfe zu suchen. „Damals war ich ein gebrochenes Mädchen. Hilflos. Heute eine starke Frau mit einem Werkzeugkoffer an Techniken, die mir helfen, nie wieder von der Vergangenheit kontrolliert zu werden.“ (kra)