Was macht eine Modelkarriere mit einem Kind?
Russin Alina Yakupova (6) ist das schönste Mädchen der Welt
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Schönstes Mädchen der Welt: Alinas Karriere startete bereits mit vier Jahren
Sie hat mehr als 45.000 Follower auf Instagram, modelt für bekannte Marken wie Monnalisa Kids, Yudashkin Kids oder Gloria Jeans und wird offiziell als das „schönste Mädchen der Welt“ betitelt. Die Rede ist von der sechsjährigen Alina Yakupova aus Moskau.
Bereits im zarten Alter von vier Jahren stand sie vor der Kamera. Seitdem erobert die kleine Russin, die bei der Modelagentur „President Kids“ unter Vertrag steht, die großen Laufstege und Modemagazine der Welt. Wie professionell sie trotz ihres jungen Alters modelt, sehen Sie im Video. Stellt sich die Frage: Kann das für ein so junges Kind gut sein?
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Große Begeisterung im Netz
Unter dem Management ihrer Mutter präsentiert sich das junge Model auf Instagram mit zahlreichen süßen Fotos und Videos, die einen Einblick in ihren Alltag als Kindermodel geben. Die Reaktionen ihrer Fan-Community geben dem Erfolg der Sechsjährigen Recht. „Wunderschön“, „Einfach nur atemberaubend“, „So süß und bezaubernd“ lauten nur einige der zahlreichen Kommentare unter den Bildern des jungen Models.
Mit dem Titel tritt das Mädchen in die Fußstapfen des ebenfalls aus Russland stammenden Kindermodels Anastasiya Knyazeva (8), die im Jahr 2017 als schönstes Mädchen der Welt bekannt wurde.
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Schönstes Mädchen der Welt? Psychologin sieht Modelkarriere kritisch
Bei all dem positiven Feedback aus dem Netz gilt es allerdings, kritisch zu hinterfragen, ob Kinder, wie das sechsjährige Mädchen Alina, in der Lage sind, dem hohen Druck des Modelbusiness gerecht zu werden. Oder ob die Chance auf eine unbeschwerte Kindheit möglicherweise verwehrt wird?
Diplom-Psychologin Sabine Werner-Kopsch bewertet eine so frühe Modelkarriere kritisch: „Wenn für ein Kind mit vier Jahren eine Model-Karriere gestartet wird, ist es natürlich vorbei mit der kindgerechten Entwicklung und der Leichtigkeit einer Kindheit. Das Kind hat dann für die gewünschten Zwecke zur Verfügung zu stehen und nur wenig Zeit für sich und die normale Tätigkeit eines Kindes: Das Spielen. Spielerisch die Welt entdecken, Grenzen herausfinden, basteln, toben, sozial interagieren und einfach nur Kind sein dürfen, ist für eine gesunde Entwicklung von enormer Bedeutung.“
Wird ein Kind so früh in eine Karriere-Situation gebracht, ist es vor allem „Leistungsdruck und Stress ausgesetzt. Es muss performen, zur richtigen Zeit den richtigen Blick mit der richtigen Haltung für eine Kamera abliefern.“
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Gefahr von Burn-out und Essstörungen
Insbesondere die „Fokussierung auf Äußerlichkeiten, die mit Erfolg und direktem Einkommen in Verbindung steht“, birgt nach Ansicht von Werner-Kopsch dabei enorme Gefahren für das Selbstbild des Kindes. Ergänzend dazu weist die Psychologin auf weitere mögliche gesundheitliche Risiken hin:
„Das Kind wird von einer kindgerechten Entwicklung abgeschnitten und kann früh unter Ängsten oder Burn-out-Symptomen leiden, die sich bis zu Depressionen entwickeln können. Auch Essstörungen gehören zu den großen Gefahren, die in diesem Umfeld besonders zu finden sind." Zudem wird die pubertäre Phase ihrer Erfahrung nach „unter diesen Entwicklungsbedingungen eine außergewöhnliche Herausforderung für ein solches Kind“.
Einzelfall entscheidend
Dennoch merkt die Psychologin an, dass der individuelle Einzelfall für ein abschließendes Urteil betrachtet werden muss. „Es ist nicht möglich, eine pauschale Einschätzung zu treffen, da es immer wieder auch Ausnahmen im Umgang mit Erlebnissen gibt, doch die potenziellen Gefahren lassen sich erkennen.“
Findet die Arbeit des Kindes „in einem kleinen Rahmen“ statt, sodass die Tätigkeit als „Model-Hobby“ einzuordnen ist, findet Sabine Werner-Kopsch diese Beschäftigung vertretbar.
Jedoch zieht sie eine klare Grenze: „Im professionellen Kontext ist diese Tätigkeit eine Form der Kinderarbeit und meines Erachtens nicht vertretbar.“ Dabei verweist sie auf die rechtlichen Rahmenbedingungen, die bei derartigen Beschäftigungen von Kindern zu beachten sind. „In Deutschland müssen Jugendamt, Schule und Kinderarzt einer solchen Tätigkeit zustimmen und die Unterschriften sind nicht leicht zu bekommen - insbesondere, wenn diese Tätigkeit häufig und regelmäßig stattfinden soll.“