Wegen Fluchtversuch aus dem Gefängnis

U-Boot-Mörder Peter Madsen zu weiterer Haftstrafe verurteilt

SCREENSHOT - 20.10.2020, Dänemark, Albertslund: Ein Polizist (l) liegt neben einem Polizeihund am Boden und beobachtet Peter Madsen, dänischer Erfinder und verurteilter Mörder, der nach einem gescheiterten Fluchtversuch an einem Straßenrand auf dem Boden sitzt (bestmögliche Qualität). Madsen, der vor drei Jahren für die Tötung der schwedischen Journalistin Wall zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, hatte versucht, aus einem Gefängnis in der Kopenhagener Vorstadt fliehen. Foto: Nils Meilvang/Ritzau Scanpix/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Nur Minuten nach Peter Madsens Flucht aus dem Gefängnis im Oktober 2020 konnte die Polizei ihn stellen.
krdj@scanpix.dk mka, dpa, Nils Meilvang

Der verurteilte Mörder Peter Madsen sitzt gerade schon eine lebenslange Haftstrafe für den Mord an der schwedischen Journalistin Kim Wall ab. Jetzt hat ein dänisches Gericht den 50-Jährigen zu einer weiteren Haftstrafe verurteilt. Wegen eines Fluchtversuchs aus dem Gefängnis im Oktober 2020 brummten ihm die Richter in Glostrup ein Jahr und neun Monate Haft auf.

A Police van carrying the convicted murderer Peter Madsen arrives at the court in Glostrup, Copenhagen, Denmark, Tuesday Feb. 9, 2021. A Danish man convicted of torturing and murdering a Swedish journalist on his homemade submarine, was Tuesday, Feb. 9, 2021 sentenced to 19 months for his attempt to escape from a suburban Copenhagen prison last year during which he threatened prison staff and police with a fake gun and fake explosives. Peter Madsen was quickly apprehended on Oct. 20 outside the prison where he is serving a life sentence for the killing of Kim Wall. The conviction will not be added to the life sentence. However, it may play a role if Madsen who said he wanted to flee because of the prison conditions, at some point makes a probation request. (Martin Sylvest/Ritzau Scanpix via AP)
Eine Polizeieskorte bringt den verurteilten Mörder Peter Madsen zu seinem Gerichtstermin.
Martin Sylvest, AP, Martin Sylvest

Madsen bedrohte Gefängnismitarbeiter und nahm Psychologin als Geisel

Madsen hatte den Fluchtversuch gestanden und erklärte, dass er den Ausbruch aus dem Gefängnis in Albertslund anderthalb Jahre lang geplant hatte. Der Häftling hatte Gefängnismitarbeiter bedroht, eine Psychologin als Geisel genommen und gelangte so aus dem Gefängnis heraus. Lange konnte er die Freiheit allerdings nicht genießen. Madsen versuchte noch, ein Fluchtfahrzeug zu stehlen – vergeblich. Nur fünf Minuten, nachdem die Haftanstalt den Ausbruch meldete, konnte die Polizei den Flüchtigen fassen und überwältigen.

Wie der dänische Sender TV2 berichtete, war es vor Gericht nicht möglich, Madsen nachzuweisen, dass er bei seinem Fluchtversuch Hilfe hatte. Der Erfinder soll in der Gefängniswerkstatt heimlich eine unechte Pistole und eine Bomben-Attrappe gebastelt haben, womit er dann Gefängnismitarbeitern drohte. Madsen akzeptierte das Urteil, wie das Gericht der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.

Peter Madsen sitzt für Mord an Kim Wall lebenslang im Gefängnis

Der 50-Jährige, der im Januar 2020 sogar im Gefängnis heiratete, sitzt bereits eine lebenslange Haftstrafe ab. Laut TV2 hätte Madsen das Recht, nach 12 Jahren Haft einen Antrag auf Bewährung zu stellen. Wegen der zusätzlichen Haftstrafe bestünden nun aber kaum Chancen, dass ihm diese gewährt wird.

Madsen hatte die Journalistin Kim Wall 2017 an Bord seines selbstgebauten U-Boots eingeladen. Sie wollte den Erfinder interviewen. Das Gericht in Kopenhagen sah es damals als erwiesen an, dass der Erfinder die Frau in dem U-Boot brutal folterte und tötete, um seine sexuellen Fantasien auszuleben. Ihre Leichenteile tauchten später im Meer auf.

Mehr zu dem Fall erfahren Sie auch in der Doku „The Investigation – Der Mord an Kim Wall“ auf TVNOW.