Urlaubsparadies Costa Rica

Dutzende Affen sterben kläglich beim Klettern an Strommasten

Wo früher Bäume und Kletterpflanzen in den Himmel ragten, sind jetzt Straßen, Häuser – und Strommasten. In Costa Rica wird die zunehmende Zerstörung des Regenwaldes durch den Menschen für viele Tiere zur Gefahr. Dutzende Affen verenden regelmäßig an den Stromleitungen rund um den Ort Tamarindo, weil die Tiere die Kabel zum Klettern benutzen. Wie schlimm die Situation vor Ort ist, zeigen wir im Video.

Affen wollen andere Artgenossen an Stromleitungen retten - und sterben dann selbst

Solange die Tiere nur eine Stromleitung berühren, geht das gut. Gefährlich wird es, wenn sie zwei Leitungen mit unterschiedlicher Spannung treffen. Die Folge: Strom schießt durch den Körper, verbrennt Haut und Organe. Die Tiere sterben qualvoll, während sie da oben festhängen. Und oft bringen sie auch ihre Artgenossen in Gefahr.

„Affen leben in einer Herde. Wenn einer von ihnen einen Stromschlag bekommt, wollen die anderen helfen- und so erwischt es zwei, drei oder sogar vier andere Affen; manchmal sind es Mütter mit Babys, die durch Stromschlag sterben, manchmal stirbt die Mutter und wir müssen eine Auffangstation finden, damit das Baby dort aufwachsen kann“, erklärt Patricia Sterman, Gründerin der Tierschutzorganisation „Salve Monos“.

Auffangstationen kümmern sich um verletzte Affen

In Costa Rica verletzen sich so viele Affen, dass es mittlerweile ganze Auffangstationen für die Tiere gibt. Dort wurden Gehege mit Brücken und Netzen gebaut, damit die Tiere ihr Leben gut meistern können. Auch, wenn ihnen wegen Verbrennungen ein Arm amputiert werden musste.

Das alles müsste aber nicht sein, sagt Vicky Coan von der Wildtier-Auffangstation „Sibú Wildlife Sanctuary“. Sie fordert, dass die Brüllaffen draußen besser geschützt werden: „Sie müssen von einer Baumkrone zur nächsten gelangen. Das ist ihr Lebensraum, wo sie auch ihre Nahrung finden. Ja, hier sind sie zu Hause. Die ganzen Stromleitungen, die da durchgehen, sind absolut tödlich.“

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Klimawandel und Zerstörung von Lebensraum sind das eigentliche Problem

Dabei gibt es eine ganz einfache Lösung: Die Kabel mit Plastikhüllen zu isolieren. Der Stromversorger in der Region hat das Problem nach eigenen Angaben erkannt und sucht bereits Lösungen.

Das bekämpft zwar erstmal die Symptome und könnte vielen Affen das Leben retten. Doch die Ursache wird dabei nicht in Angriff genommen: Die zunehmende Zerstörung von Lebensraum durch den Menschen. Direkt durch Waldrodungen, um etwa Häuser zu bauen oder Landwirtschaft zu betreiben. Aber auch indirekt durch den Klimawandel, der den Regenwald und die Artenvielfalt überall auf der Welt immer weiter zerstört. (vdö)