Kliniken droht die völlige Überlastung

Triage in Salzburg? "Wollen vorwarnen, dass wir gegen die Wand fahren"

15.11.2021, Sachsen, Leipzig: Ein Intensivpfleger versorgt einen Covid-19-Patienten auf der Intensivstation der Leipziger Uniklinik. ·Aufgrund der steigenden Corona-Infektionszahlen und der damit stark gestiegene Zahl behandlungsbedürftiger Covid-19-
Die Lage auf den Intensivstationen spitzt sich zu (Symbolbild).
woi wst, dpa, Jan Woitas

Bald müssen Ärzte über Leben entscheiden

Im österreichischen Salzburg könnte bald das eintreten, vor dem Ärzte die größte Angst haben: Triage – also die Auswahl, welchen Patienten man noch helfen kann, weil die Kapazitäten nicht mehr für alle reichen. Die Salzburger Landeskliniken haben angekündigt, ein sechsköpfiges Triage-Team aufzustellen. Wolfgang Fürweger, Sprecher der Kliniken, erklärt dazu: "Es ist eine dramatische Situation, aber noch sind wir nicht so weit." Und stellt klar: "Wir wollen aber ab diesem Zeitpunkt die Bevölkerung und die Politik vorwarnen, dass wir gegen die Wand fahren", zitiert ihn die Nachrichtenagentur Reuters.

Situation "sehr angespannt"

Salzburg verzeichnet derzeit mit mehr als 1.500 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern die höchste Sieben-Tage-Inzidenz unter den österreichischen Bundesländern. Knapp dahinter folgt Oberösterreich mit einem Wert von mehr als 1.400.

Österreichs Intensivmediziner fordern deshalb einen kurzen Lockdown für die Gesamtbevölkerung in diesen zwei Regionen. Die Situation sei „sehr, sehr angespannt“, sagte Walter Hasibeder, der Präsident des Berufsverbandes ÖGARI.

Seit Montag Lockdown für Ungeimpfte

Die konservative ÖVP von Bundeskanzler Alexander Schallenberg hat sich in den vergangenen Tagen vehement gegen den Vorstoß von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) gestellt, bundesweit nächtliche Ausgangsbeschränkungen einzuführen. Stattdessen setzt die konservative Kanzlerpartei auf den Lockdown für Ungeimpfte, der seit Montag in Österreich in Kraft ist. Mückstein will am Mittwoch die Lage neu bewerten.

In Reaktion auf den Hilferuf des Klinikbetreibers mit seinen vier Krankenhäusern kündigte Salzburgs Landeschef Wilfried Haslauer (ÖVP) Entlastungsmaßnahmen an. Unter anderem sollen manche Corona-Patienten in Zentren für medizinische Rehabilitation untergebracht werden. (dpa/lgr)