"Unverzüglich dienstrechtliche Prüfung eingeleitet"
Bundespolizei prüft Konsequenzen! Claudia Pechstein hält CDU-Rede in Uniform

Riesiger Ärger für die frühere Olympiasiegerin Claudia Pechstein – weil die Bundespolizistin (51) bei der CDU eine Rede in Uniform hielt! RTL weiß exklusiv: Die Bundespolizei prüft mögliche Konsequenzen für die eigene Beamtin!
Pechstein ist neben ihrer Beschäftigung als Eisschnellläuferin von Beruf Bundespolizistin.
Bundespolizei hat "unverzügliche eine dienstrechtliche Prüfung" wegen Pechstein-Rede in Uniform eingeleitet
Ein Sprecher der Bundespolizei in Berlin bestätigt RTL: „Wir haben am Samstag von dem Vorgang erfahren und unverzüglich eine dienstrechtliche Prüfung eingeleitet.“ Das könnte bedeuten: Die Bundespolizei wusste im Vorfeld möglicherweise nichts von der Rede in Uniform. Nun werde geprüft, ob die Beamtin die Neutralitätspflicht verletzt haben könnte. Tiefer ins Detail wollte die Behörde am Sonntag nicht gehen. Beamte wie Pechstein unterliegen nach dem Beamtenrecht der Neutralitätspflicht. Im Bundesbeamtengesetz heißt es: „Beamtinnen und Beamte haben bei politischer Betätigung diejenige Mäßigung und Zurückhaltung zu wahren, die sich aus ihrer Stellung gegenüber der Allgemeinheit und aus der Rücksicht auf die Pflichten ihres Amtes ergeben.“ Dienstvergehen können mit der Entlassung aus dem Beamtenstatus enden.
Was genau war passiert – bitte weiterlesen!
Claudia Pechstein redet in Polizeiuniform über Abschiebungen, "Gendersternchen" und "Zigeunerschnitzel"

RTL hat bereits Samstagabend exklusiv über den Riesen-Wirbel nach dem Auftritt von Claudia Pechstein auf der Bühne bei einer CDU-Veranstaltung in Berlin berichtet. Die frühere Olympiasiegerin hatte in ihrer Rede zunächst für eine Stärkung des Vereins- und Schulsports geworben. In ihrer gut sechs Minuten langen Ansprache mahnte die 51-Jährige auch Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber an. Das sorge für mehr Sicherheit im Alltag. Öffentliche Verkehrsmittel „ohne ängstliche Blicke“ nutzen zu können, gehöre zu Problemen, die besonders Ältere und Frauen belasteten. Verbesserungen dort sollten wichtiger sein, „als darüber nachzudenken, ob wir ein Gendersternchen setzen oder ob ein Konzert noch deutscher Liederabend heißen darf oder ob es noch erlaubt ist, ein Zigeunerschnitzel zu bestellen“, so Pechstein in Uniform der Bundespolizei. Außerdem sagte sie, dass die „Kinder hierzulande [...] eine traditionelle Familie“ wollten, also „Mama und Papa.“
Eine CDU-Sprecherin sagte der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag, dass vor der Rede nicht klar gewesen sei, dass Pechstein eine Uniform der Bundespolizei tragen werde. Die Polizistin habe ihrer Kenntnis nach aber eine Tragegenehmigung für die Uniform. Die Äußerungen Pechsteins wollte die Sprecherin nicht kommentieren.
Bemerkenswert: CDU-Parteichef Friedrich Merz sitzt mit anderen Spitzenpolitikern der Partei in Reihe eins. Er quittiert die Rede der Bundespolizistin mit Kopfnicken und Applaus. Das geht aus Bildern des Senders Phoenix hervor. Auf Merz’ Instagram-Kanal umarmt der CDU-Chef die Polizistin und dankt für den Besuch. Friedrich Merz wollte sich auf RTL-Anfrage nicht äußern.
Erste Kritik an Claudia Pechstein in CDU-Uniform schon kurz nach ihrem Auftritt
Der SPD-Bundestagsabgeordnete und Kriminalpolizist Sebastian Fiedler kritisierte die Rede in Uniform. Er weist bei Twitter auf die Neutralitätspflicht für Beamte hin: „Eine Polizeibeamtin in Uniform schwingt Parteitagsreden? Ich reibe mir gerade ungläubig die Augen. Ich hätte gern Transparenz und Nachbereitung dazu, liebes @BMI_Bund.“ Damit ist das Bundesinnenministerium gemeint. Nancy Faeser (SPD) ist die für die Bundespolizei zuständige Ministerin.
Claudia Pechsteins Management teilt RTL auf Nachfrage am Sonntag mit: „Zur Rede vom gestrigen Tage von Claudia Pechstein gibt es keinen Kommentar von unserer Seite.“
Wiki: Wer ist Claudia Pechstein?
Claudia Pechstein gewann bei Olympischen Winterspielen fünfmal die Goldmedaille, außerdem holte sie jeweils zweimal Silber und Bronze. Bei den Spielen 2022 in Peking durfte sie gemeinsam mit Bobpilot Francesco Friedrich bei der Eröffnungsfeier die deutsche Fahne ins Olympiastadion tragen. Trotz ihrer mittlerweile 51 Jahre zählt Pechstein national noch immer zu den besten Eisschnellläuferinnen, internationale Medaillen sind für sie aber außer Reichweite geraten. Die Wintersportlerin war 2021 für die CDU in Berlin bei der Bundestagswahl angetreten, jedoch nicht ins Parlament eingezogen. (mit dpa)